Telefonseelsorge auch in der Urlaubszeit immer erreichbar
Viel Verdruss mit "Scherzanrufen"
"Wir machen keine Sommerpause". Das mitzuteilen ist der
Geschäftsführerin der Telefonseelsorge Rhein-Neckar/Heidelberg, Ursula
Bieber-Buckert, wichtig. Auch wenn viele im Urlaub sind und die
sonnigen Seiten des Lebens genießen, sind sie und ihre mehr als 60
ehrenamtlichen Mitarbeiter für andere da. Und das rund um die Uhr,
auch am Wochenende. Am Telefon wie im Internet.
Zu erreichen sind die Helfer unter den Telefonnummern 0800-111 0 111
oder 0800 - 111 0 222 sowie im Internet unter
www.telefonseelsorge.de.
Wichtig dabei: Alle Anrufe sind kostenlos, und sie bleiben
vertraulich.
"Alle Menschen, ob jung oder alt, können sich jederzeit mit Fragen,
Sorgen oder Problemen an die Telefonseelsorge wenden", erklärt
Bieber-Buckert. Doch seit einigen Jahren machen ihr und ihren Kollegen
in den 104 anderen Telefonseelsorgestellen in Deutschland Scherz- oder
Testanrufe großen Kummer. Von den 124
Anrufen, die die Stelle im letzten Jahr täglich erreichten, waren 33
solche unerwünschte, zumeist von Jugendlichen. Während ein
Teil am Gekicher und Getuschel noch relativ leicht zu erkennen ist,
denken sich andere richtig tragische Geschichten aus oder drohen
sogar. "Wir sind hier eine ganze Gruppe, unsere Eltern sind aus dem
Haus, und wir haben hier ein Kind, das wir quälen werden", war ein
solch bösartiger "Test", wie die Leute von der Telefonseelsorge wohl
reagieren würden.
Eine schlimme und frustrierende Belastung für die Mitarbeiter, erklärt
Ursula Bieber-Buckert. 12200 solcher ganz und gar nicht witziger
Anrufe erreichten die Telefonseelsorge Rhein-Neckar allein im letzten
Jahr. Richtig um sich gegriffen hat das, seit die Mobiltelefone in
aller Taschen sind (1995 noch war das Phänomen unbekannt) und seit die
Anrufe bei der Telefonseelsorge kostenlos sind. Doch vor allem auf
letzteres will niemand verzichten. Denn jeder bezahlte Anruf
hinterlässt irgendwo eine Datenspur, und der Datenschutz ist der
Telefonseelsorge seit jeher ein großes Anliegen.
"Jeder kann sich an uns wenden"
Nicht ganz unbeteiligt am Boom der
merkwürdigen Scherze sind wohl auch Testanrufer wie Heiner Knallinger.
Da versucht so mancher Jugendlicher, es dem Vorbild mit einem
vergleichsweise risikolosen Anruf bei der Telefonseelsorge gleich zu
tun.
"Du stehst auf der Leitung", haben die Telefonseelsorgen jetzt auf
ihrer Internetseite eine Kampagne gestartet. Sie appellieren an junge
Leute, in der Clique bekannt zu machen, dass ihre Einrichtung keine "Talkline",
sondern eine Kummerleitung ist - und für manche Menschen sogar der
letzte Ausweg. Das belegen die 9513 ernsthaften Gespräche, die allein
von Heidelberg aus im vergangenen Jahr geführt wurden. Die Tendenz ist
kontinuierlich steigend. Dazu kommen noch einmal rund 2000 Kontakte
per E-mail. Da solche elektronische Post unverschlüsselt so unsicher
ist wie eine Postkarte, was das fremde Leseinteresse angeht, arbeitet
die Telefonseelsorge jetzt mit Benutzernamen und Passwort. Dadurch
erhält man ein anonymes Postfach, kann dort seine Anfrage ablegen und
erhält binnen 48 Stunden eine Antwort.
Die Anfragen per Internet, so Bieber-Buckert, sind ein wichtige
Medium. Viele Menschen in sehr verzweifelter Lage, etliche von ihnen
sogar suizidgefährdet, finden dort kompetente Ansprechpartner. Ein
Viertel der Ratsuchenden, das ist im Internet und per Telefon gleich,
leiden an Beziehungs- und Partnerschwierigkeiten. Gleich danach kommen
psychische Störungen wie Ängste oder Depressionen. Immer bedrängender
wird für viele aber auch die Situation am Arbeitsplatz. Der immer
stärker werdende Druck macht den Menschen unglaublich zu schaffen.
Ganz zu schweigen von den arbeitslosen Menschen und der bei ihnen um
sich greifenden Hoffnungslosigkeit.
Kirsten Baumbusch , RNZ vom 17.7.2003,
www.rnz.de

Julia
Schmidt Unterhaching - Knochenmark-Spende
Hilfe! Gesucht
Spender(in) Blutgruppe "AB negativ" für Leukämie Knochenmark-Spende an
Hier
sind wir einem makabren HOAX erlegen - leider.
Mehr zu Kettenbriefen und Spam