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Blühender Mohn in Maisbach Ende Mai 2002

Aktuelles zu Frauenthemen
 

 

 

Die Machtprobe - Alice Schwarzer zu Lehrerinnen mit Kopftuch

Dürfen Musliminnen als Lehrerinnen Kopftücher tragen? Der Fall der Lehrerin Fereshta Ludin, findet die Publizistin Alice Schwarzer, ist nicht deren Privatsache: Es geht ums Prinzip.

Entweder ist das Verfassungsgericht naiv - oder es ist befangen. Gewachsen scheint es der so brisanten Frage auf jeden Fall nicht. Zu entscheiden ist: Soll das Kopftuch in allen staatlichen deutschen Schulen zugelassen werden? Das für Juli oder September erwartete Urteil in Karlsruhe wird weit reichende Folgen haben. Es verschließt oder öffnet dem Kopftuch alle deutschen Klassenzimmer - oder auch dem Tschador und der Burka, warum nicht. Schließlich lassen sich zweifellos auch so gewandete Musliminnen finden, die beteuern, aus "ganz persönlichen religiösen Motiven" so gekleidet zu sein und weil sie sich sonst "ihrer Blöße schämen". Wie die aus Afghanistan stammende Lehrerin Fereshta Ludin.
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Das Karlsruher Verfassungsgericht ist nach dem Erschrecken über den Unrechtsstaat der Nazis geschaffen worden, um die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen und Verwaltungsmaßnahmen zu prüfen und zu schützen. Es entspricht zwar einer allgemeinen fatalen Tendenz in der deutschen Rechtsprechung, sich aus der juristischen Verantwortung zu ziehen und dieselbe auf Psychologen abzuschieben (deren unvermeidlich subjektive Einschätzungen dann oft wie ein Gottesurteil genommen werden). Dass nun aber sogar das höchste Gericht eine so brisante politische Frage auf diese Art und Weise psychologisiert, ist alarmierend.

Warum wird stattdessen in Karlsruhe nicht auf die zahlreichen deutschen und internationalen Fakten und Erfahrungen zurückgegriffen? Warum fragt niemand die Betreuerinnen der geflüchteten, zwangsverschleierten jungen Musliminnen in Kreuzberg oder Köln? Warum fordert niemand einen Bericht bei Irene Khan, der Generalsekretärin von Amnesty International, an, die Muslimin ist - und unverschleiert? Warum fragt niemand nach Studien bei Wassila Tamzali, der langjährigen Unesco-Vorsitzenden für Frauen, Muslimin - und unverschleiert? Warum hört niemand bei der algerischen Politikerin Khalida Messaoudi-Toumi nach, die selbst jahrelang durch eine Fatwa bedroht war und heute in dem bürgerkriegsgeschüttelten Land an vorderster Front gegen die islamistischen Zwangsverschleierer steht? Die Amnesty-Chefin warnt vor jeglicher Art von Unterdrückung der Frauen im Namen einer "anderen Kultur". Die Unesco-Anwältin appelliert öffentlich an die französische Justiz und Politik: "Haben Sie den Mut, Nein zu sagen!" (Nein zum Schleier an der Schule, für Lehrerinnen wie Schülerinnen). Für die Menschenrechtlerin Messaoudi-Toumi ist die Akzeptanz eines "Andersseins" von Frauen im Namen des "Respektes vor anderen Kulturen" eine regelrechte "Kulturfalle". Sie fordert "die Universalität der Menschenrechte, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder Religion".

Die besonders in Deutschland tonangebende falsch verstandene Toleranz setzt die Ideologie einer islamistischen Minderheit mit dem gesamten Islam gleich - und liefert so die Mehrheit der Musliminnen und Muslime der Minderheit der Kreuzzügler aus.

In Frankreich, das mehr Muslime hat als Deutschland, geht man von 10 bis 20 Prozent aktiven Gläubigen aus, von denen wiederum "nur ein ganz geringer Teil" schriftgläubige Fundamentalisten sind. Der liberale Imam der Großen Pariser Moschee zum Beispiel warnt vor den "von Saudi-Arabien bezahlten Islamisten" und dem Schleier in der Schule, weil der "das Anderssein betont und die Integration behindert". Und junge Musliminnen in den Vorstädten protestieren erstmals öffentlich gegen den religiös verbrämten Terror der eigenen Väter, Brüder und Männer, für die verschleierte Mädchen die Guten zum Heiraten sind - und unverschleierte die Schlechten zum Vergewaltigen.

Seit einem Vierteljahrhundert ist der Schleier der Frauen die Flagge der islamistischen Kreuzzügler. Er ist das Symbol für Separierung. Zeit also, endlich Schluss zu machen mit der gönnerhaften Pseudotoleranz - und anzufangen mit ernsthaftem Respekt. Respekt vor allem für die Millionen Musliminnen und Muslime, die von dem Terror aus dem eigenen Lager noch bedrohter sind als wir.

Der Spiegel vom 2.6.2003. Ganzen Artikel lesen auf:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,254053,00.html

 

 

Frauennotruf 25 Jahre alt

Wo Mädchen lernen, sich ihrer Haut zu wehren.
Der Frauennotruf wird in diesem Jahr ein Vierteljahrhundert alt und bietet nun Workshops zur Selbstbehauptung mit Selbstverteidigung an

kib. Ein Vierteljahrhundert wird der Heidelberger Frauennotruf alt, und trotz allen Engagements gibt es noch jede Menge zu tun. Vor allem die Vorbeugung wird groß geschrieben, ohne dass die Beratung deshalb weniger wichtig würde. Mehr als 4100 Mal suchten Frauen im vergangenen Jahr den Rat des Frauennotrufs. Dabei ging es um Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, aber auch um präventive Erziehung und den Umgang mit dem Verdacht auf sexuelle Gewalt.

Zum Geburtstag bietet der Verein erstmals vier Workshops in Zusammenarbeit mit der Selbstverteidigungslehrerin Marion Rapp an. Bislang, so Anne Thesing vom Frauennotruf, gab es zwar unter dem Motto "Mädchen stärken - Mädchen schützen" schon Präventionskurse an Schulen, doch die vier Workshops am Samstag, 13. September, und Sonntag, 12. Oktober, für 12- bis 14-Jährige und am Sonntag, 14. September, und Samstag, 11. Oktober, jeweils von 9.30 bis 16.30 für 14- bis 16-Jährige sind ganz gezielt für die offene Mädchenarbeit in der Freizeit gedacht. Als Informationsabend für Eltern und Mädchen ist der Dienstag, 15. Juli, um 19 Uhr vorgesehen. Alle Veranstaltungen finden in den Räumen des Selbsthilfe- und Projektebüros, Alte Eppelheimer Straße 38, statt.

"Es stärkt Mädchen ungemein, wenn sie sich auch körperlich zu wehren wissen", weiß Anna Thesing. Und sie ist froh, mit Marion Rapp eine so erfahrene und kompetente Partnerin im Boot zu haben. Gemeinsam wollen sie mit den Mädchen erarbeiten, welche Erfahrungen sie schon gemacht habe, und wie sie auf Übergriffe reagieren könnten.

Beschimpfungen und Schläge erleben viele Mädchen schon in der Grundschule. Verunsichernde Anmache in Schulen, Bussen und auf öffentlichen Plätzen gehört zum Alltag vieler Mädchen. Und nicht wenige von ihnen erleben, dass ihr "Nein" oft wie ein "Jein" behandelt wird. Im Kurs lernen sie nun, wie sie sich gegenseitig helfen und sich nachdrücklich wehren können.

Dabei, so erklärt Marion Rapp, geht es um so scheinbar banale Dinge wie das Schreien oder das entschiedene "Nein sagen". 60 Prozent der versuchten Vergewaltigungen wurden verhindert, weil die Frauen und Mädchen laut geschrieen haben, weiß Marion Rapp. Hingegen gibt es auch erfahrene Karatekämpferinnen, die bei einem Übergriff vor Angst so gelähmt waren, dass sie sich nicht gewehrt haben. Es ist also nicht nur wichtig, sich potenziell wehren zu können, sondern es auch tatsächlich zu tun.

"Wir holen die Mädchen da ab, wo sie stehen", geben die beiden Kursleiterinnen das Motto aus. Ganz konkret werden dann Situationen durchgespielt, aber auch überlegt, wo im Ernstfall Hilfe zu bekommen ist.

Info und Anmeldung: Bei Marion Rapp, Telefon 06201/186319 oder per E-Mail unter Frauenselbstverteidigung@web.de  oder beim Frauennotruf 06221/183643 oder per E-Mail frauennotruf-heidelberg@t-online.de .
RNZ vom 7.5.2003, mehr auf  www.rnz.de

Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt >Notruf

 

 

 

 

Selbstbehauptung für behinderte Frauen - BiBeZ

Marion Rapp und das Heidelberger Bildungs- und Beratungszentrum (BibeZ) bieten einen Kurs an

Anette Albrecht vom BiBeZ Heidelberg

 

 


Einen Selbstverteidigungskurs für Frauen mit Behinderung und chronischen Krankheiten haben Anette Albrecht und ihre Kolleginnen vom BiBeZ organisiert. Foto: Welker

 

 

 

Keine Frage, es leuchtet ein, dass für eine junge Studentin oder eine Krankenschwester mit häufigem Nachtdienst ein Selbstverteidigungskurs eine gute Sache ist. Aber für eine behinderte Frau? Da dürften sich manche Zweifel regen. Doch genau das ist es, was das Bildungs- und Beratungszentrum für behinderte und chronisch erkrankte Frauen und Mädchen (BibBeZ) gemeinsam mit der Fachfrau für Selbstverteidigung, Marion Rapp, ab Montag, 17. März, anbietet. An zehn Abenden in der Sporthalle der Orthopädischen Klinik in Schlierbach werden die Teilnehmerinnen Möglichkeiten erlernen, mit denen sie in bedrohlichen Situationen entschlossen und stark agieren können.

Im Gespräch mit der 35-jährigen Biologin und Pädagogin wird schnell klar, dass gerade für Frauen mit Behinderung ein solcher Kurs ungemein sinnvoll ist. Schließlich sind Kraft und körperliche Abwehr nicht die einzigen "Waffen", um einem sexuellen Übergriff zu vereiteln. Es gibt ausgebildete Karatekämpferinnen, die im Falle eines Falles vor Schock gelähmt sind, aber es gibt auch Erkenntnisse, wodurch schon durch einen lauten Schrei mehr als die Hälfte der versuchten Vergewaltigungen abgewendet werden können.

Marion Rapp, die nach dem Studium eine zweijährige Ausbildung zur Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungslehrerin absolviert hat, vertritt die These, dass sich jede Frau und jedes Mädchen wehren kann. Allerdings ist das für behinderte Frauen oft ein bisschen schwieriger. Ist doch nach wie vor das Vorurteil ziemlich verbreitet, dass sie gar keine Sexualität besitzen und von daher auch nicht sexualisierter Gewalt ausgesetzt sein können. Das Gegenteil ist der Fall, unterstreicht Marion Rapp im RNZ-Gespräch.Gravierende Fälle, die in den letzten Jahren öffentlich wurden, haben gezeigt, dass gerade behinderte Frauen, die von potenziellen Tätern als besonders schutzlos angesehen werden, häufig zu Opfern werden.

Noch schlimmer ist, dass ihnen kaum geglaubt wird, wenn sie ein solches Vergehen anzeigen oder vor Gericht bringen. Überdies befinden sie sich oft in fataler Abhängigkeit. Es ist nicht leicht, einen Übergriff in einem Heim oder in einer Behindertenwerkstatt anzuzeigen, wenn man gleichzeitig den Platz dort nicht verlieren möchte. "Abhängigkeit erhöht das Risiko", betont Marion Rapp. Und das Machtgefälle zwischen Täter und Opfer ist in diesem Fall besonders hoch.

Deshalb möchte sie im Kurs erst einmal die Verhaltensstrategie vieler Frauen, sich möglichst passiv und unauffällig zu verhalten, hinterfragen. Obwohl wissenschaftliche Studien gegen solche Strategien sprechen, sind sie noch immer weit verbreitet. Die Kursleiterin will bei den Teilnehmerinnen das Bewusstsein dafür schärfen, dass ihr Körper und ihre Grenzen respektiert werden müssen.

Im so genannten Konfrontationstraining üben die Teilnehmerinnen dann Verhaltensweisen ein, die gegenüber Grenzüberschreitungen jeglicher Art eingesetzt werden können. Dazu gehört es, laut das Missfallen zu bekunden, den Übergriff öffentlich zu machen und sich Hilfe zu suchen. Solche Strategien werden dann ganz konkret im Rollenspiel geübt. "Mein Grundprinzip ist das Stärken der Stärken", erläutert Marion Rapp. Das gilt auch für die körperlichen Techniken. Selbst mit einem Handicap sind Frauen noch zu einer effektiven Verteidigung fähig. "Der Rollstuhl oder eine Gehhilfe können als Waffe eingesetzt werden", erklärt sie.

Grundsätzlich soll aber für jede Frau gemäß ihrer individuellen Einschränkung ein Konzept der Selbstbehauptung erarbeitet werden. Patentrezepte gibt es dabei nicht. Nicht zu kurz kommen auch "mentale Übungen". Gezielt werden Angst machende Situationen und eine erfolgreiche Abwehrreaktion vor dem inneren Auge lebendig. Frauen werden ermutigt, die Opferrolle aktiv abzulegen. Wer erst einmal Wut anstelle von Angst zulassen kann, hat schon einen wichtigen Schritt zur Selbstbehauptung getan.

INFO: Das BiBeZ ist unter den Telefonnummern 06221/ 600908 oder 586779 zu erreichen und hat die E-Mail-Adresse bibez@debitel.net . Nähere Informationen auch zu Selbstverteidigungskursen für Frauen ohne Behinderung hat Marion Rapp unter Telefon 06201/ 186319 oder E-Mail Frauenselbstverteidigung@web.de 

Kirsten Baumbuch in der RNZ vom 13.3.2002, www.rnz.de

Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen - Marion Rapp >Frauen

 

 

Mädchenhaus feiert zehnjähriges Bestehen



Grund zum Feiern hatten jetzt Gründerinnen und Mitarbeiterinnen des Mädchenhauses an dessen zehntem Geburtstag.
Foto: Kresin









Wer bin ich? Was kann ich? Das sind Fragen, die junge Mädchen bewegen und die auch beantwortet werden können, wenn sie an Projekten des Vereins "Mädchenhaus" teilnehmen. Diese stehen zum Beispiel unter dem Motto "Die Zukunft gehört mir". Der Verein mit Sitz in der Gundolfstraße 9 in Neuenheim feierte jetzt sein zehnjähriges Bestehen.

Dass der Verein sein Domizil in dieser Zeit schon mehrfach wechseln musste, erscheint da eher nebensächlich. Auch sind die Räumlichkeiten laut Projektleiterin Katrin Raabe inzwischen nicht mehr "männerfrei". Stattdessen arbeitet man zum Beispiel beim Thema "Gewalt-Prävention" außer mit dem Frauennotruf auch mit dem Verein "JederMann" zusammen. Gleichwohl ist der feministische Ansatz des Vereins nicht verloren gegangen: Mädchen sollen dort ein selbst bestimmtes Leben lernen, aber auch einfach mal unter sich sein dürfen. Zum Beispiel beim Treffen donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr. Dann gehört auch "Kichern" zum Programm. Ob Mädchen kochen oder klettern lernen wollen, sich für Selbstverteidigung oder Computerkurse interessieren: Der Verein Mädchenhaus hat dazu einiges im Angebot. Eine Kontaktbörse für Hauptschülerinnen zur Berufsorientierung findet beispielsweise am 14. Oktober statt.

Wie es hieß, wird die Arbeit des Vereins Mädchenhaus seit Anfang des Jahres durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. Aus ihm fließt etwa genauso viel in die Arbeit ein wie von der Stadt Heidelberg. In ihrem Grußwort zum Jubiläum nannte die städtische Frauenbeauftragte, Dörthe Domzig, eine Förderungssumme von 30 000 Euro. Das ist ihrer Schilderung nach gut drei Mal so viel wie in den Anfangsjahren. Der Verein "Mädchenhaus" erfülle als Träger außerschulischer Jugendhilfe eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, überzeuge durch seine Offenheit und habe sich inzwischen erfolgreich mit anderen Institutionen vernetzt.

Außerdem ist der Verein ihrer Schilderung nach inzwischen auch Anlaufstelle für ausländische Mädchen geworden. Wobei die Tatsache, dass Mädchen bei den Veranstaltungen unter sich sein können, es manchen Eltern wohl leichter mache, die Töchter aus dem Haus zu lassen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten werde sie sich dafür einsetzen, dass der Mädchenhaus-Verein seine Arbeit auch in Zukunft fortsetzen könne, kündigte Dörthe Domzig bei der Jubiläumsfeier an. Weitere Infos über das Mädchenhaus Heidelberg finden Interessierte im Übrigen auch im Internet.

Kaz, RNZ vom 16.9.2002, www.rnz.de

Zum Verein Mädchenhaus

 

 

Frauen in der Kommunalpolitik

Dass Kommunalpolitik nicht (mehr) nur ein Tummelfeld für Männer ist, beweist die Stadt Heidelberg, die heute immerhin in den Reihen ihrer Gemeinderäte 43 Prozent Frauen hat. Das ganz im Gegenteil zu Baden-Württemberg, das nur über einen Durchschnittsanteil von 20 Prozent verfügt. Doch auf diesen Lorbeeren wollen sich Oberbürgermeisterin Beate Weber, die Frauenbeauftragte Dörthe Domzig und die Gemeinderätinnen in allen im Heidelberger Stadtrat vertretenen Parteien und Organisationen nicht ausruhen. Das zeigten sie auf einer Veranstaltung im DAI, die den Sinn hatte, interessierte, aber auch zögernde Frauen für das politische Ehrenamt zu begeistern. Anlass für die öffentliche Veranstaltung, zu der gut 100 Frauen und auch einige Männer gekommen waren, war die mit dieser Veranstaltung beginnende Seminarreihe der Stadt Heidelberg unter dem Thema "Chance politisches Ehrenamt: In der Kommunalpolitik mitwirken - ein Thema für Frauen".

Es wurde dabei nicht nur das am 11. September beginnende Seminar vorgestellt, sondern es gab auch die Möglichkeit, sowohl dem Podium mit Beate Weber, Dörthe Domzig, der Medienwissenschaftlerin und ehemaligen Heidelberger Gemeinderätin Dr. Caja Timm sowie der Frauenreferentin der Landeszentrale für politische Bildung, Christine Hefel, zuzuhören als auch Gespräche mit den acht Kommunalpolitikerinnen zu führen. In kleinen Gruppen konnte man sich bei Kristina Essig (CDU), Dr. Anke Schuster und Lore Vogel (SPD), Susanne Bock (GAL), Lore Schröder-Gerken ( Die Heidelberger), Dr. Ursula Lorenz (Freie Wähler), Margret Hommelhoff (FDP) und Dr. Hannelis Schulte (PDS) über ihre Erfahrungen mit und in der Kommunalpolitik informieren - ein außerordentlich hilfreicher Veranstaltungspunkt, den alle Anwesenden gern wahrnahmen. Freud und Leid lagen danach dicht nebeneinder.

Zuvor hatte die Oberbürgermeisterin auch ihre oft unglaublichen Erlebnisse auf dem politischen Parkett umrissen und auf die nach ihrer Meinung nach außerordentlich vielschichtige Bürgerinnenbeteiligung in der Stadt hingewiesen. "Was in den Stadtteilen passiert, ist meistens Ausfluss von politischen Entscheidungen, an denen Frauen nicht mitentscheiden", umriss sie den gesellschaftspolitischen Ist-Zustand in der Republik und zählte deshalb stolz auf, was in Heidelberg anders ist. Sie wies auf die Mitbeteiligung von Frauen an den Stadtteilrahmenplänen hin, die aus der intensiven Arbeit in den Bezirksbeiräten und den Zukunftswerkstätten käme. "Wir sind nicht besser, aber wir haben eine andere Wahrnehmung und Erfahrung, die unbedingt in dem politischen Prozess mit eingesetzt werden muss", ist ihre Meinung zu der unabdingbaren Mitarbeit von Frauen in allen Gremien, die politischen Einfluss haben. Dies konnte Caja Timm, nicht zuletzt auch aus ihrer ehemaligen Tätigkeit als Heidelberger Kommunalpolitikerin der Grün-Alternativen Liste, bestätigen. Sie sprach von einer "anderen Kultur des Mit- und Gegeneinanders", die Frauen in der Kommunalpolitik pflegen würden.
Als Musterbeispiel einer großen politischen Frauenkarriere stellt Christine Herfel ihren Worten nach die Heidelberger Oberbürgermeisterin immer in ihren Seminaren dar, was sich nicht zuletzt in einer Bildergalerie zusammen mit Clara Zetkin und anderen Frauenrechtlerinnen an den Wänden der Seminarräume niederschlagen würde. Beate Weber zeigte sich geschmeichelt. Das Interesse von Frauen sei eigentlich groß, referierte Herfel, doch "die Hindernisse sind gewaltig". Dem entgegnen will man jetzt gemeinschaftlich. Deshalb bieten die Stadt Heidelberg, die Volkshochschule Heidelberg und die Landeszentrale für politische Bildung die Seminarreihe für Frauen an, die, wie der Seminar-Trainer Bender betonte, "für alle interessierten, aber auch karriereorientierten Frauen gedacht ist". Interessentinnen wenden sich an das
Amt für Gleichstellung von Frau und Mann, Telefon 06221-581550,
E-Mail: gleichstellungsamt@heidelberg.de 
oder www.heidelberg.de/frauen

Von Karla Sommer , RNZ vom 27.7.2002, mehr unter www.rnz.de

 

 

Existenzgründerinnen-Beratung weiter kostenlos

Das "Am-Ball-Bleiben" hat sich ausgezahlt: Die Heidelberger Gleichstellungsbeauftragte Dörthe Domzig und die Landesarbeitsgemeinschaft der hauptamtlichen Frauenbeauftragten Baden-Württembergs konnten die professionellen Beratungsangebote für Existenzgründerinnen für ein weiteres Jahr sichern - das Informationszentrum des Landesgewerbeamtes übernimmt auch 2002 die Förderung. Deshalb können die seit fast zwei Jahren monatlich durchgeführten Einzelberatungen beim Amt für Gleichstellung der Stadt Heidelberg fortgesetzt und weiter kostenfrei angeboten werden. Die Erstberatung dient der Orientierung auf dem Weg in die berufliche Selbstständigkeit sowie der Klärung verschiedenster Fragen, wie etwa zu Finanzierungshilfen, Förderprogrammen und Qualifizierungsmaßnahmen. Bis zu den Sommerferien gibt es noch drei Beratungstage mit freien Terminen: Mittwochs, 26. Juni und 3. Juli, und Dienstag, 16. Juli. Anmeldung unter Telefon 06221/ 581554, Fax 06221 584916
oder E-Mail: gleichstellungsamt@Heidelberg.de .

RNZ vom 26.6.2002, www.rnz.de

 

 

Sommerzeit ist leider auch Spannerzeit

Die Heidelberger Polizei ist mit Beginn der heißen Jahreszeit wieder verstärkt auf Spannerstreife

Von so genannten "Spannern", also von Menschen, die in fremde Wohnungen hineinschauen und Bewohner beobachten, gehen größere Gefahren aus als bisher angenommen. Der Mordfall Vanja Elena in Heidelberg und die daraus resultierenden Erkenntnisse haben gezeigt, dass Spanner keineswegs immer harmlos sind. In den Sommermonaten werden Spanner besonders aktiv. Deshalb ist jetzt die Heidelberger Polizei wieder verstärkt auf Spannerstreife unterwegs.

Nach den Erkenntnissen aus dem Fall Vanja hatte die Heidelberger Polizei eine so genannte Spannerkonzeption erarbeitet, die im Winterhalbjahr und witterungsbedingt über einige Strecken des Frühjahres auf der so genannten Dringlichkeitsstufe "normal" durchgeführt wurde. Bereits diese "normalen" Ermittlungen allerdings ergaben erschreckende Zahlen. Im Heidelberger Stadtgebiet und in den Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises wurden danach 38 so genannte "eindeutige" Spanneraktivitäten und weitere 39 "ähnliche Vorgänge" aktenkundig und beim Dezernat Sexualdelikte zentral ausgewertet. 19 "eindeutige" und 21 "ähnliche" Vorgänge davon ereigneten sich im Heidelberger Stadtgebiet. "Eindeutige" Vorgänge sind solche, bei denen Spanner eindeutig mit Vorsatz an ihren Beobachtungsposten kommen und dann aktiv und sexuell erregt handeln; bei "ähnlichen " Vorgängen ist nicht völlig klar, ob der Beobachter vielleicht nicht doch nur zufällig an seinen Beobachtungsplatz kam.

Damit steht jetzt bereits den Ermittlern in entsprechenden Verdachtsfällen eine zwar noch recht "dünne", dennoch aber tragfähige Datenbasis für das Erkennen von Zusammenhängen und damit die Früherkennung von Spanneraktivitäten zur Verfügung.

Seit einigen Tagen haben jetzt die Einsatzkräfte der Polizeireviere und des Einsatzzuges die Dringlichkeitsstufe wieder auf "verstärkt" erhöht. Beginnend am frühen Abend, bestreifen Beamte Wohngebiete, die sich aufgrund ihrer Beschaffenheit für Spanner anbieten. In erster Linie sind das Wohngegenden mit Gebüschbewuchs, die Spannern Deckung bei ihren Aktivitäten bieten, sowie Erdgeschoss- oder Souterrain-Wohnungen.

Die Beamten schauen sich die Örtlichkeiten gezielt unter dem Gesichtspunkt "geeignet für Spanner" an und gehen in den entsprechenden Fällen offensiv auf mögliche Opfer zu. Sie sprechen die Mieter oder Wohnungsbesitzer gezielt an und geben ihnen Tipps, wie sie sich am besten vor Spannern schützen können. Dabei händigen sie auch eine kleine Informationsbroschlre aus. Neben den "Informationsstreifen" sind die Einsatzkräfte aber auch verdeckt unterwegs, um Erkenntnisse über Spannertätigkeiten zu erhalten. Dabei werden alle Beobachtungen registriert, beispielsweise von Verdächtigen die Personalien und Personenbeschreibung festgehalten. Auf diesem Weg hofft die Heidelberger Polizei, nach und nach ein genaues Bild der Spanneraktivitäten zu bekommen und dann in Einsatzfällen reagieren zu können. Andererseits soll jedoch auch Spannern verdeutlicht werden, dass sie in ihren Aktivitäten erkannt und bei der Polizei bekannt sind. Insbesondere diesem vorbeugenden Aspekt misst die Polizeidirektion Heidelberg große Bedeutung bei.

Alle polizeilichen Aktivitäten allerdings werden ein Tropfen auf den heißen Stein bleiben, wenn es nicht gelingt, die betroffene Bevölkerung zu sensibilisieren und als Zeugen und Hinweisgeber zu gewinnen. Deshalb der Appell der Fahnder und Ermittler: Der Polizei sollten alle verdächtigen Wahrnehmungen mitgeteilt werden, auch solche, die den Betroffenen unbedeutend erscheinen. Möglich ist dies bei der Kriminalpolizei unter Telefon 06221/99-24 21, bei jedem anderen Polizeirevier oder in dringenden Fällen auch unter der Notrufnummer 110.

peter Wiest, BZ vom 25.6.2002, mehr unter www.rnz.de

 

Attraktiv im Bikini trotz Brustamputation

Universitäts-Frauenklinik lud zur Modenschau - Betroffene wollen Leidensgenossinnen Mut machen - "Hauptsache, ich lebe"

 

 

 

 

 

 

Attraktiv und selbstbewusst präsentierten sich die Models bei der Modenschau für an Brustkrebs erkrankte Frauen in der Uni-Klinik. Foto: Welker

Spaghettiträger und Spitzendessous, verführerische Negliges und Bikinis - für Frauen, die an Brustkrebs leiden, scheint nach einer Operation das alles vorbei. Und damit oft auch die Lebensfreude und das Gefühl, eine "richtige" Frau zu sein. Dass das nicht so sein muss, dass es durchaus sehr attraktive Kleidung auch für brustamputierte Frauen gibt, bewies jetzt eindrücklich eine Modenschau in der Universitäts-Frauenklinik.

"Frauen sind auch mit Brustkrebs attraktiv, und wir wollen ihnen nach dem Klinikaufenthalt den Wiedereinstieg in den Alltag erleichtern", unterstrich Christel Trautmann, Leiterin der Abteilung Onkologie in der Universitäts-Frauenklinik. Das Team der Klinik lässt seine Patientinnen nicht allein und zeigte enormen Einsatz; am Freitagnachmittag, als für viele Schwestern und Ärzte ihr Dienst eigentlich schon zu Ende war, engagierten sie sich weiter und stellten zusammen mit verschiedenen Firmen einen eindrucksvollen Nachmittag auf die Beine.

Dass das Bedürfnis der Patientinnen nach Information und Gesprächen enorm ist, zeigte die drangvolle Enge in der Ambulanz der Klinik. Dicht belagert waren alle. Informationsstände, an denen die Mitarbeiterinnen beispielsweise über Perücken und Permanent-Make-up informierten. Vielen Frauen, die durch eine Chemotherapie ihre Haare verlieren, liegt dieses Thema schwer auf der Seele. Auch wer einmal eine Brustprothese in die Hand genommen hat, verliert vielleicht ein bisschen die Angst vor diesem Fremdkörper.

Attraktiver und fröhlicher Beweis, dass das Leben nach einer Brustkrebserkrankung lebenswert ist, waren die sechs Models, die auf dem Laufsteg Bade- und Dessousmoden vorführten. Die zunächst angespannten Mienen der Zuschauerinnen heiterten sich angesichts fetziger Musik und eines Gläschens Prosecco sichtlich auf, als die Damen in farbenfreudigen Bikinis und schicken Badeanzügen selbstbewusst über den Laufsteg schritten.
Gabi Schmid beispielsweise war 36 Jahre alt, als sie an Brustkrebs erkrankte; das ist inzwischen 17 Jahre her. "Damals gab es modisch noch kaum ein Angebot", erinnert sie sich. Als Telefonistin bei der Firma "Anita", die Bademoden für brustamputierte Frauen herstellt, begann Gabi Schmid nach ihrer Genesung wieder zu arbeiten. Schon bald wurde sie gefragt, ob sie nicht die Modelle der Firma vorführen wolle. Sie sagte zu und hat seit vielen Jahren Spaß an diesen besonderen Modeschauen. "Wir sind ein tolles Team und bundesweit viel unterwegs", so Gabi Schmid.

Auch Luise Krack ist mit von der Partie. Als sie mit 46 Jahren an Brustkrebs erkrankte, schloss sie sich einer Selbsthilfegruppe an. "Auch mein Mann hat mich sehr unterstützt, unsere Ehe ist noch inniger geworden", erzählt sie. Als Bademoden-Model will sie zeigen, dass Frauen auch mit Brustkrebs nicht aufgeben sollen, dass ein erfülltes Leben als vollwertige Frau durchaus möglich ist. Und in einem sind sich die beiden ganz einig: "Hauptsache, ich lebe."

Von Ingeborg Salomon , RNZ vom 10.6.2002, mehr unter www.rnz.de

 

 

Polizeisportverein bietet Selbstverteidigung für Frauen

Heidelbergs größter Kampfsportverein reagiert auf Vergewaltigungen in jüngster Zeit
Kaum zu glauben: In einem Wochendkurs in Selbstverteidigung beim Heidelberger Polizeisportverein hat diese junge Frau gelernt, sich im Ernstfall mit Fußtritten so zu verteidigen, dass sogar diese Situation nicht ausweglos wäre. Foto: Alex

Gefährlich sieht er aus, der schwarze Unhold. Eine Maske bedeckt sein Gesicht, sein mächtiger Körper ist mit Kunststoff kissen gepolstert. Das ist auch bitter nötig. Auf ihn prasseln nämlich die Schläge und Tritte nur so ein. Ein Trommelfeuer von Fausthieben trifft seinen Kopf, er stürzt zu Boden. Dort setzt es dann noch etliche Fußtritte in die empfindlichste männliche Körperregion. Es geht keine drei Minuten, dann liegt der eben noch so Furcht erregende Angreifer schachmatt am Boden. "Jetzt kannst du wegrennen", ruft Ursula Braun vom Polizeisportverein Heidelberg der zierlichen Frau zu, die sich da gerade so effektiv gegen eine drohende Vergewaltigung gewehrt hat.

Sie selbst hätte wohl nicht gedacht, dass schon ein Wochenendkurs von knapp neun Stunden ausreichen würde, um im Falle eines Falles nicht völlig machtlos zu sein. Der Polizeisportverein ist beim Thema Selbstverteidigung schon seit vielen Jahren engagiert. Schließlich ist der Club der größte Kampfsportverein in der Stadt, Trainiert wird Ju-Jutsu an mehreren Abenden in der Woche, und auch Selbstverteidigungskurse über acht Wochen werden mehrmals im Jahr angeboten. Jetzt wurde als Reaktion auf die Vergewaltigungen in und um Heidelberg in letzter Zeit ein Wochenendkurs am Samstag- und Sonntagnachmittag angeboten. Mit erstaunlicher Resonanz. "Das Telefon stand nicht still", erzählt Ursula Braun, die die Organisation innehat. Studentinnen, Krankenschwestern und Schülerinnen, knapp 20 an der Zahl, haben sich auf den Weg in die Halle hinter dem Parkplatz des Tiergartenschwimmbads direkt am Neckarkanal gemacht.

Eine von ihnen "bearbeitet" gerade Jochen Bender in seinem Schutzanzug. "Lass ihn nicht zur Ruhe kommen", feuert Co-Trainer Rüdiger Betz sie an. "Jawoll, der hat gesessen", lobt er, als die junge Frau sich wie entfesselt mit Ellenbogen, Fußtritten und Faustschlägen ihrer Haut wehrt. Eindrucksvoll an dieser Übung: Jochen Bender bleibt erst dann liegen oder lässt von seinem Gpiei ab, wenn er auch im realen Leben "k.o." gegangen wäre. Und das ist gar nicht so einfach und schnell erreicht. Mit einem Schlag den Angreifer kampfunfähig zu machen, das klappt nur im Kinofilm. In Wirklichkeit muss Frau viele Male in empfindliche Stellen, wie beispielsweise die Hoden, treten, damit ihr Peiniger auch wirklich liegen bleibt. Allerdings, auch das lernen die Kursteilnehmerinnen, niemand ist unverletzlich.

Doch nicht alle Kursteilnehmerinnen haben so wenig Hemmung, sich zu verteidigen. "Ich kann nicht jemanden ins Gesicht boxen", sagt eine ganz verzagt. Das Problem kennen die Trainer, zu denen auch Steffi Wegner gehört. "Diese Hemmschwelle muss weg", versuchen sie ihren Schützlingen zu vermitteln. Deshalb ist es auch ihre wichtigste Aufgabe im Kurs, den Frauen und Mädchen die Scheu zu nehmen, sich effektiv zu wehren. Dabei gibt es keine Alters- oder Berufsbeschränkungen. "Wir hatten auch schon Nonnen in voller Ordenskleidung dabei", erzählt Ursula Braun. Ju-Jutsu, so erklärt sie, ist eine Mischung aus Judo, Karate, Aikido, ein bisschen Kickboxen - und alles zum Zweck der Selbstverteidigung. "Für jeden Angriff gibt es eine Abwehr", ergänzt Jochen Bender. Er hält den Abschluss des Kurses mit dem Kampf unter Realbedingungen für überaus wichtig.

Je schneller die Schrecksekunde im Ernstfall überwunden wird, desto höher sind die Chancen, mit heiler Haut davonzukommen. Viele Frauen, wissen gar nicht , was für eine Energie und Durchschlagskraft sie und ihr Körper entwickeln können. Allerdings, so warnt er, sollten sich auch Teilnehmerinnen eines Selbstverteidigungskurses nicht in falscher Sicherheit wiegen. "Das ist wie mit dem Kurs in erster Hilfe, spätestens nach zwei Jahren ist alles vergessen, eine jährliche Auffrischung ist zu empfehlen." Entscheidend ist dabei, dass die Verteidigungsaktionen weitgehend automatisiert sein müssen. "Wenn man gewürgt wird", weiß Jochen Bender, "hat man nur drei Sekunden, bevor die Bewusstlosigkeit einsetzt."

Der erfahrene Trainer schärft den Frauen ein, auf alle Fälle, auch wenn es bei einer verbalen Belästigung bleibt, die Polizei zu verständigen. Von einer Bewaffnung mit Messern oder Ähnlichem hält er nicht viel. Zu groß ist seiner Ansicht nach die Gefahr, dass die eigene Waffe gegen die Frau verwandt wird. Da ist es schon besser, auf dunklen Parkplätzen den Schlüsselbund oder den Schirm parat zu haben. Mit Kraft und Entschlossenheit eingesetzt, kann sich Frau damit nämlich den entscheidenden Vorsprung zur Flucht verschaffen

Kirsten Baumbusch, BZ vom 4.6.2002, www.rnz.de

 

 

Amt für Frauenfragen der Stadt Heidelberg 10 Jahre

stp. Das Frauenamt wird zehn Jahre alt und dieses Jubiläum soll gemeinsam mit Wegbegleitern sowie allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern gefeiert werden. Die Gastgeberinnen - Oberbürgermeisterin Beate Weber, Frauenbeauftragte Dörthe Domzig und ihre Mitarbeiterinnen - haben sich einige Überraschungen für eine fröhliche Geburtstagsparty ausgedacht.

Gefeiert wird am Dienstag, 23. April, ab 18.30 Uhr im großen Rathaussaal. Es gibt ein unterhaltsames Programm mit Musik, Filminterviews (mit ganz jungen und mit ganz bekannten Heidelbergern) und einem Gespräch über die "Höhen und Tiefen der Frauenpolitik". Durch den Abend führt Sabine Kauß, kritische Beobachterin der Heidelberger Gleichstellungspolitik. Für Musik sorgt das GEDOK-Ensemble 99 mit Manuela Weiss (Klavier) und Matthias Dahms (Vibra-phon und Percussion).

Weil ein Jubiläum immer auch Anlass zum Rückblick gibt, hat das Amt für Frauenfragen eine Dokumentation herausgegeben, die unter dem Titel "Ein politischer Auftrag bekommt Profil" zehn Jahre engagierte Arbeit für die Gleichstellung von Frau und Mann schildert. Natürlich hat das Amt für Frauenfragen eine lange Vorgeschichte in den frauenbewegten Jahren seit 68, in denen engagierte Heidelbergerinnen bereits den Frauennotruf, das Frauenhaus und zahlreiche Frauenbildungsprojekte ins Leben gerufen hatten. Zur Einrichtung dieses Amtes, dessen Aufgaben sich nicht nur auf die Stadtverwaltung beschränken, kam es im Jahr 1991 und im April 1992 konnte die Amtsleiterin und Frauenbeauftragte Dörthe Domzig ihre Arbeit aufnehmen.

Das Ziel lautete, den Auftrag des Grundgesetzes zur Gleichstellung von Frauen und Männern in den Verwaltungsalltag zu übersetzen. Initialprojekte waren das Frauen-Nachttaxi, die "Dienstvereinbarung zur Gleichstellung" zur Verbesserung der Arbeitssituation von Frauen in der Stadtverwaltung und die Einrichtung von "Zukunftswerkstätten" in allen Stadtteilen zur Stärkung der Beteiligung von Frauen an kommunalen Entscheidungen. Es folgte eine große Zahl von Initiativen und Projekten zu Gleichstellungsproblemen im Verantwortungsbereich der Stadt.

Beispiele sind die Studie zur Arbeitssituation von Heidelbergerinnen und das Gründerinnenzentrum zur Stärkung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Erschienen ist außerdem das "Handbuch für Frauen" erscheint zum 23. April neu als Internet-Handbuch auf

Erschienen ist außerdem das "Handbuch für Frauen" zum 23. April neu als Internet-Handbuch für Frauen auf der Homepage des Amtes (www.heidelberg.de/frauen).

 

 

Frauencafé in HD-Rohrbach

"Wir leisten uns nur einen Luxus, und das ist ein Café ausschließlich für Frauen." Der Spruch stammt nicht irgendwann aus den siebziger Jahren, sondern aus dem Heidelberg des Jahres 2002. Da gibt es nämlich in der Heinrich-Fuchs-Straße 9 ein kleines, aber feines Café, das sich genau dieser Devise verschrieben hat.
Ansonsten ist das Angebot des Vereins, der das Café trägt, aber bunt und offen wie das Leben selbst. Da gibt es Matinees, Discos und Ausstellungen, Doppelkopfabende und eine Bibliothek, die nicht nur feministische Literatur, sondern auch Belletristik, Reise- und Sachbücher sowie Frauenkrimis enthält. Sie wird von Karen Riedelsberger betreut, die sich über Büchernachschub, einen gebrauchten Computer oder gar einen zusätzlichen Schrank für die Bibliothek freuen würde.

Charakteristisch für das Frauencafé ist, dass ein ehrenamtliches Team in lockerer Zusammenarbeit die Arbeit gemeinsam macht. Lesbische Frauen haben dort ebenso ihren Platz wie Familienfrauen, die Diskussion um feministische Politik ist genauso gern gesehen wie die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft oder schlicht der Wunsch, einen fröhlichen Abend zu verbringen.

Neben den festen Öffnungszeiten mittwochs von 18 bis 23 Uhr (rauchfrei), freitags von 20 bis 23 Uhr (Spieleabend und Bibliothek) sowie samstags von 20 bis 23 Uhr gibt es auch noch spezielle Veranstaltungen. Kneipenbesucherinnen sind dabei ebenso willkommen wie Frauen, die die Ärmel aufkrempeln und mitmachen wollen. Zu tun gibt es genug. Gerade sind die Aktiven beispielsweise dabei, ihr Café behindertenfreundlich umzubauen.

"Einen solchen Frauenkulturverein gibt es weit und breit nicht", sagt Erika Krapat, die regelmäßig aus Neulußheim nach Heidelberg ins Frauencafé kommt. Andere aus Karlsruhe, Mannheim und Darmstadt tun es ihr gleich. Das Frauencafé hat sich zu einem richtigen Kommunikationsnetzwerk für Frauen gemausert.
Nur in Heidelberg hat sich noch nicht so recht herumgesprochen, dass der Verein nicht mehr in der Blumenstraße in der Weststadt, sondern seit Juni 2000 in Rohrbach ansässig ist. Gute Resonanz finden immer wieder auch die Führungen zur Frauenstadtgeschichte mit Marianne Otruba. Die nächste findet am Samstag, 6. April, um 11 Uhr vom Brunnen am Universitätsplatz aus statt und ist nur für Frauen.
Diese Exklusivität wird nicht immer und überall verstanden. Doch die Frauen halten aus guten Gründen daran fest. "Frauen verhalten sich einfach anders, wenn Männer dabei sind", weiß Hildegard Lutz. Und ein Schutzraum, in dem Frauen unter sich sind, ist ihrer Ansicht nach auch im 21. Jahrhundert noch dringend notwendig.
"Wir wollen unsere Autonomie bewahren und trotzdem unser Profil verändern", sagt Vorstandsfrau Bettina Fischer. Der Verein hat sich deshalb vorgenommen, sich stärker zu öffnen. "Wir sind nicht nur ein kleiner Zirkel, sondern wir wollen Netzwerke knüpfen", betont sie.

Ungefähr 50 Frauen bilden den festen Kern des Vereins, der sich über Beiträge, Spenden und Veranstaltungen finanziert. "Es reicht gerade so", sagt Kassenwartin Gudrun Sartorius. Das Spektrum der Besucherinnen und Aktiven ist weit gestreut. Studentinnen sind ebenso darunter wie Frauen, die dem Feminismus schon seit Jahrzehnten die Treue gehalten haben.
Trotz ganz unterschiedlicher Biografien entdecken die verschiedenen Frauengenerationen auch viele Gemeinsamkeiten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleichberechtigung und der Kampf gegen Diskriminierung sind immer noch aktuell. "Die Frauenbewegung bewegt sich"; sagt Marianne Otruba, die schon ganz lange dabei ist. Sie hat wieder eine neue Aufbruchstimmung unter den Frauen bemerkt.

Von Kirsten Baumbusch , RNZ vom 28.3.2002

  • Frauencafé, Heinrich-Fuchs-Straße 9, 69126 Heidelberg-Rohrbach
  • Telefonnummer 0 62 21/16 83 84
  • c/o Karen Riedelsberger
  • Öffnung: mittwochs von 18 bis 23 Uhr (rauchfrei), freitags von 20 bis 23 Uhr (Spieleabend und Bibliothek), samstags von 20 bis 23 Uhr

 

 

Internationaler Frauentag am 8. März 2002 in HD

kib. Ein "Internationaler Frauentag", der Internationalität genauso wichtig nimmt wie die Belange der Frauen, wird dieses Jahr in Heidelberg begangen. Hierfür hat die Arbeitsgemeinschaft der Heidelberger Frauengruppen und Verbände mit Unterstützung des Amtes für Frauenfragen von Dienstag, 5. März, bis Dienstag, 19. März, ein üppiges Programm auf die Beine gestellt.

Islamische Tradition und westlicher Lebensstil, das macht die "Frauen zwischen den Welten" aus, die am Dienstag, 5. März, um 20 Uhr in der Volkshochschule, Bergheimer Straße 76 berichten.

Am Donnerstag, 7. März, um 17 Uhr stellen sich im Rathausfoyer, Marktplatz 10, die neuen Malerinnen der Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer (Gedok) Elsa Becke, Petra Beckmann und Petra Lindenmeyer vor.

Am eigentlichen Frauentag, Freitag, 8. März, stellt sich "Terre des Femmes" von 10 bis 18 Uhr mit einem Infostand auf dem Bismarckplatz vor. Um 19 Uhr dreht sich dann im Providenz-Gemeindehaus, Karl-Ludwigstraße 1, alles um das Thema "Frauen im Islam - Afghanistan".

Die Heidelbergerin Shogufa Malekyar berichtet über die Situation der Frauen in ihrem Herkunftsland. Dr. Gisela Frommer, die im Februar in Kabul war, erzählt von ihren Gesprächen mit der dortigen Frauenministerin, und die Städtegruppe von "Terre des Femmes" stellt ein Alphabetisierungskurs für Frauen und Mädchen vor.

Das Kommunale Kino im Karlstorbahnhof, zeigt am Samstag, 9. März, um 19.45 Uhr und Sonntag, 10. März, um 13 Uhr den Film "Bread and Roses - Brot und Rosen" und am Montag, 11. März, um 19 Uhr den tunesisch-fran-zösichen Film "La saison des hommes - Zeit der Männer, Zeit der Frauen". Kartenreservierung ist beim Medienforum, Telefon 062 21/97 89-17 möglich.

Am Dienstag, 19. März, stellt dann abschließend die Französin Mario Rouanet im Montpellier-Haus, Kettengasse 19, in ihrem Roman "Du cöte des hommes" kritisch-amüsierte Betrachtungen zu der Gattung Mensch an, die gemeinhin als "Mann" bezeichnet wird.

RNZ vom 6.3.2002

 

 

 

Frauenbrücke-Ost-West - Brücken bauen im vereinten Deutschland

"Frauenbrücke-Ost-West" hat 300 Mitglieder
Es ist gerade einmal ein Jahrzehnt her, dass die Heidelbergerin Helga Niebusch-Gerich mit sechs anderen gleichgesinnten Frauen eine Bürgerinitiative besonderer Art ins Leben rief. Der Verein "Frauenbrücke Ost-West" wurde gegründet. Der Name ist dabei Programm. Ging und geht es doch in erster Linie darum, der Unzufriedenheit über den Verlauf der deutschen Wiedervereinigung aktiv entgegen zu wirken. Vorurteile abzubauen und auf eine gemeinsame Zukunft hinzuarbeiten. Zwischenzeitlich ist die Zahl der Mitglieder auf insgesamt 300 Frauen angewachsen.

1994 wurde die Frauenbrücke sogar für ihre Aktivitäten mit der renommierten Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet. 1999 vergab die Frauenbrücke dann anlässlich des zehnten Jahrestages der Maueröffnung zum ersten Mal einen Preis für die innere Einheit in Deutschland. Mit Unterstützung durch vier Zeitungen (darunter auch die Rhein-Neckar-Zeitung) wurden 1999 vier Frauen ausgezeichnet, die sich in dieser Frage verdient gemacht hatten. Mittlerweile wurde eine Stiftung gegründet, die diesen Preis im Herbst des laufenden Jahren zum zweiten Mal in Potsdam verleihen wird.
Im gesamten Bundesgebiet haben sich seit 1992 Regionalgruppen gebildet, die untereinander Kontakte pflegen. Regelmäßig werden in verschiedenen deutschen Städten Foren veranstaltet. Das letzte Herbstforum fand in Heidelberg unter dem Motto "Die Suche nach den sinnstiftenden Werten" statt. Das nächste Frühjahrsforum ist vom Freitag, 22. März, bis Sonntag, 24. März, in Kassel vorgesehen. Thema ist "Das Dach über dem Kopf. Frauen planen, bauen, wohnen".

Weitere Informationen sind erhältlich bei der Bundesgeschäftsstelle der Frauenbrücke Ost-West, Bergheimer Straße 1, 69115 Heidelberg, Telefon 0 62 21 / 61 93 11 oder im Internet unter der Adresse www.frauenbruecke-ost-west.de
kib, RNZ vom 4.3.2002

Mehr zur Frauenbrücke-Ost-West

 

 

Frauen in der Wissenschaft - Wissenschaftlerin ist ein harter Job

Konferenz zu "Frauen in der Wissenschaft" der Europäischen Organisation für Molekularbiologie (EMBO), Februar 2002 in HD

"Wissenschaftlerinnen sind sich selbst ausbeutende Kleinunternehmer", sagte Professor Christiane Nüsslein-Volhard gestern auf einer Pressekonferenz der Europäischen Organisation für Molekularbiologie (EMBO) zum Thema "Frauen in der Wissenschaft" in Heidelberg. Frauen haben es heute in den experimentellen Naturwissenschaften nach wie vor besonders schwer; Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen bedarf in der von Männern dominierten Forscherwelt besonderer Managerqualitäten.

"EMBO sieht die Tatsache, dass es Frauen erschwert wird, die höheren Sprossen der Karriereleiter zu erklimmen, nicht nur als ungerecht, sondern auch als unhaltbar an", betonte Professor Frank Gannon, Geschäftsführender Direktor bei EMBO. Als Konsequenz wurde ein Positionspapier zu diesem Thema verfasst, das zu einer stärkeren Besetzung von Führungspositionen durch Forscherinnen führen soll. Weiterhin vergibt die Organisation dieses Jahr erstmalig ein Re-Start-Stipendium für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die nach einer Auszeit aus familiären Gründen einen Wiederanfang in der Wissenschaft starten möchten. " Unser Ziel ist es, besonders jungen Wissenschaftlerinnen zu helfen", erklärte Dr. Gerlind Wallon, EMBO-Projektleiterin Women in Science. Acht Stipendien auf zwei Jahre mit je etwa 30 000 Euro Budget sind geplant.

Allerdings sollen hiermit keine Quotenfrauen geschaffen werden, verwehrte Gannon. "Maßnahmen für Quotenfrauen haben nur einen Kurzzeiteffekt und bewirken wenig", erklärte er. Mit 12,6 Prozent weiblichen EMBO-Mitgliedern liegt die Organisation über dem deutschen Durchschnitt von neun Prozent Frauen in der Forschung.

Es könne nicht angehen, dass in Deutschland nur sechs Prozent der C4-Professuren von Frauen besetzt seien, weniger als im europäischen Durchschnitt von immerhin elf Prozent, bekräftigte Wallon. "Wenn man berücksichtigt, dass 50 Prozent der Studienanfänger Frauen sind, dann frage ich, warum streben so wenige eine wissenschaftliche Karriere an?", stellte sie heraus.

Zur Aufklärung, warum dem so ist, konnten die Direktorin des Tübinger Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie, Professor Christiane Nüsslein-Volhard, und die Österreicherin Professor Renée Schröder, Genetikerin an der Universität Wien, beitragen.

"Wissenschaftlerin ist ein harter Job und dazu muss man taff sein", beschrieb Nüsslein-Volhard die Situation. Viel Zeit für Haushalt und Familie gebe es nicht, wenn die Forscherin am Ball bleiben möchte. Opferbereitschaft und Zwang zur Disziplin gehen einher mit der Erkenntnis, dass man in diesem Beruf in der Regel nicht reich werde. Dem Problem Haushalt oder Kinderbetreuung könnten nur die wenigsten mit Haushaltshilfen entgegentreten. Das führe entweder zu einem Single-Dasein oder Kinderlosigkeit in der Partnerschaft, oder die Frau gebe ihre Karriere auf zu Gunsten der Familie. "Die Deutschen sterben ja gerade aus", wies sie treffend auf die deutsche Nachwuchssituation und die mangelhafte Kinderbetreuung durch den Staat oder den Arbeitgeber hin.

"Deshalb verlassen viele Frauen zwischen 30 und 40 Jahren die Universität, weil sie sich entweder der Karriere ihres Mannes unterordnen oder sich um ihre Familie kümmern wollen", bestätigte Schröder, allein erziehende Mutter von zwei Kindern, den Trend, Sie beklagte, dass in unserer Gesellschaft, in Erziehung und Religion noch zu sehr das männliche Element vorherrschend sei, und plädierte für ein vielseitiger gestaltetes Arbeitsleben.

Nüsslein-Volhard erhielt 1995 den Medizin-Nobelpreis für ihre Aufklärungsarbeit am genetischen Modellorganismus Fruchtfliege (Drosophila melanogaster). Sie hat keine Kinder und hat sich von ihrem Mann getrennt. "Das macht weniger Stress", meinte sie; so kann sie sich voll ihrem Beruf widmen. Und dass dieser eine Menge Zeit verschlingt, zeigt sich daran, dass sie nur wegen der Verleihung des Nobelpreises einmal zum Friseur ging. Ansonsten schneidet sie sich aus Zeitgründen die Haare selbst.

Bewerbungen für das EMBO Re-Start-Stipendium können bis zum 15. August eingereicht werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.embo.org

RNZ vom 21.2.2002, Georg Sposny ,  www.rnz.de

 

 

Heidelberger Frauenverbände vernetzen

Weibliche Interessen stärker vernetzen
Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Frauenverbände und -gruppen stellt sich vor- Mehr Transparenz

seg. Nach außen hin mehr Transparenz zeigen, welche Gruppen, Verbände und Initiativen hier vertreten sind, aber auch ihre vielfältigen, gemeinsamen Projekte und Anliegen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen - das sehen Gerlinde Horsch (Erste Vorsitzende), Ellen Krause (Zweite Vorsitzende), Brigitte Fränkel (Schatzmeisterin) sowie Luitgard König (Schriftführerin) von der Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Frauenverbände und -gruppen als Schwerpunkte ihrer künftigen Arbeit an.

Weitere Vernetzung, speziell mit Frauenbeauftragten, beispielsweise an der Universität oder am DKFZ, aber auch den Kontakt zu (Kommunal-)Politikerinnen halten, nennt der neu gewählte Vorstand ebenfalls als Aufgaben. "Demnächst haben wir ein Gespräch mit der Oberbürgermeisterin Beate Weber, sowie mit der Frauenbeaüftragten Dörte Domzig."

Knapp 30 Frauengruppen unterschiedlichster Couleur - Hausfrauen, berufstätige Frauen, Akademikerinnen, Künstlerinnen, sozial und politisch Engagierte, aus christlichen Vereinigungen kommende, sich für Gleichberechtigung und gegen Gewalt einsetzende Frauen - haben sich in dieser Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, tagen jeden zweiten Dienstag im Monat im Anna-Blum-Haus in der Theaterstraße.

Dass die Wurzeln der Arbeitsgemeinschaft bis in die 50er Jahre zurückreichen - bereits damals waren in Heidelberg traditionelle und dann neu entstehende Frauenverbände und -gruppen bis in die 70er Jahre aktiv -, ist von Gerlinde Horsch zu erfahren. Sie ist seit der Wiedergründung Mitte der 80er Jahre dabei, fast so lange auch Ellen Krause.

Afghanistan als Thema

"Ein gemeinsames Anliegen bei der Wiedergründung war die Einrichtung eines eigenständigen Frauenamtes mit einer Frauenbeauftragten, " Für "mehr Frauen in die Kommunalpolitik" plädierten die Frauen der Arbeitsgemeinschaft in den Folgejahren. Dass seit damals einiges erreicht wurde, jetzt auch mehr Frauen im Gemeinderat sitzen, aber immer noch genug Handlungsbedarf da sei, betonen die vier Vorstandsfrauen: "Allein die Finanzdebatte, die es jedes Jahr um das Frauen-Nachttaxi - ebenfalls von uns gefordert - gibt, oder der Kampf ums Überleben von so wichtigen Einrichtungen wie Frauen-Notruf und Frauenhaus zeigen, dass wir noch nicht zufrieden sein können."

"Frauen und Erwerbstätigkeit" oder "Rente für Frauen" sind Themen, die für sie große Bedeutung haben und die sie auch weiterhin in der Öffentlichkeit präsent und diskutiert wissen möchten. Dass die Arbeitsgemeinschaft stark an der "Fahnen"-Aktion "Nein zu Gewalt an Frauen" im vergangenen November beteiligt war, und sie jetzt mit der Organisation des Internationalen Frauentages beschäftigt sind, berichten sie: "Frauen im Islam, speziell in Afghanistan, stehen in diesem Jahr am 8. März im Mittelpunkt, Dazu gibt es viele Hintergrundinformationen, Musikbeiträge, Filme und mehr."

Von großer Dringlichkeit sei für sie zudem, so half der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Frauenverbände und -gruppen abschließend fest, der Umbau des Anna-Blum-Hauses, damit auch die Frauen des BiBeZ (Ganzheitliches Bildungs- und Beratungszentrum zur Förderung und Integration behinderter Frauen) an den monatlichen Sitzungen teilnehmen können - die Eingangsstufen stellen für sie bisher ein unüberwindbares Hindernis dar.
RNZ vom 15.2.2002

Zur AG Heidelberger Frauengruppen

 

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