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16-Jährige sticht 17-Jährige nieder - neue Dimension der Gewalt Der Tod eines 17-jährigen Mädchens, das von einer
16-Jährigen niedergestochen wurde, schockiert nicht nur in Karlsruhe
5.6.2006,
www.suedkurier.de
Junge Ausländer versuchen ungeborenes Kind zu Tode zu treten Am vorletzten Wochenende hat sich in Berlin ein Verbrechen ereignet, das selbst abgebrühte Ermittler schockiert. Eine im siebten Monat schwangere junge Frau wurde so brutal mit Fußtritten und Schlägen traktiert, dass ihre Rettung – und die ihres ungeborenen Kindes – einem Wunder gleichkam Was ist geschehen? Am Abend des 4. Dezember schleppte sich die 15-jährige Jasmin* mit schweren Unterleibsblutungen zur Sporthalle hinter der Hedwig-Dohm-Oberschule in Berlin-Moabit. Die dort Anwesenden riefen Polizei und Notarzt. Noch am Abend wurde ein Not-Kaiserschnitt vorgenommen, um das Ungeborene und die Mutter zu retten. Die Ermittlungen ergaben, dass Jasmin von ihrem 15-jährigen libanesischstämmigen Exfreund Hussein* und dessen 14-jährigem türkischen Freund Demir* zu einer Aussprache auf das Spielplatzgelände nahe der Schule bestellt worden war. Dort griffen die beiden Jungen das Mädchen mit Fußtritten und Schlägen in den Bauch an, »um das Kind zu töten«, wie der Polizeibericht sagt. Sie sollen die Schwangere auch gezwungen haben, von einer Kletterskulptur zu springen. Sie ließen erst von ihr ab, als sie blutete. Bevor sie flüchteten, nahmen die Jungen ihr das Handy weg, sodass sie keine Hilfe holen konnte. Jasmin und Hussein waren Klassenkameraden. Ihre Beziehung hielten sie geheim. Als Hussein wegen schlechter Leistungen vor einigen Monaten auf eine Hauptschule wechseln musste, riss der Kontakt ab. Erst als Jasmins Schwangerschaft im siebten Monat nicht mehr zu verbergen war, weihte sie ihn ein. Wenige Tage später schlug er zu. Hussein ist bei der Polizei wegen früherer Gewalttaten einschlägig bekannt. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft, schweigt aber zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn und seinen Freund wegen gefährlicher Körperverletzung, versuchten Schwangerschaftsabbruchs und Raubes. Der Diebstahl des Handys, erklärt der Sprecher der Berliner Justiz, Michael Grunwald, könne »ironischerweise« zu einer höheren Freiheitsstrafe führen als die beiden anderen Anklagepunkte. Husseins Freund erhielt Haftverschonung, nachdem er seine Beteiligung an der Tat zugegeben hatte. Zu möglichen Gesundheitsfolgen für Mutter und Kind will sich das Krankenhaus nicht äußern. Die Verrohung der Täter macht, für sich genommen, schon ratlos. Doch wie soll man sich den Mangel an Empathie in den Reaktionen ihres Umfelds erklären? Jugendliche aus Husseins Umkreis tauchten im Virchow-Krankenhaus auf, um Jasmin unter Drohungen zur Rücknahme ihrer Aussage zu bewegen. Vor der Schule drohten arabischstämmige Jugendliche, Jasmin sei »dran«, wenn Hussein ins Gefängnis müsse. Und Husseins Mutter sagt über ihren Jungen, gegen den bereits Verfahren wegen Körperverletzung, Diebstahl und Beleidigung laufen: »Mein Sohn ist noch klein, der bringt keine Mädchen mit nach Hause.« Nach dem Mord an Hatun Sürücü im
Februar dieses Jahres – sie wurde von ihrem eigenen Bruder ermordet,
weil sie »wie eine Deutsche« gelebt hatte – begann eine überfällige
Debatte über die Situation von Frauen und Mädchen in islamisch geprägten
Migrantenmilieus. Husseins und Demirs Fall zeigt, wie dringlich eine
Beschäftigung mit der Gegenseite ist: den Jungen und Männern.
Mitschüler erpresst an der Friedrich-Ebert-Schule in Schopfheim Warum hat niemand etwas gesagt? Monatelang
erpresste eine Bande Halbstarker Mitschüler an der
Friedrich-Ebert-Schule in Schopfheim. Aus Angst schwiegen die Opfer.
Hildesheim: Euch passiert was - Türkenterror Ein 13-jähriges Mädchen aus Hildesheim wird wochenlang von mehreren Jugendlichen misshandelt und vergewaltigt, und die Familie des Mädchens wird am Telefon bedroht. Die Erklärung des Krominologischen Forschungsinstituts Niedersachsens lautet, "man müsse die türkische Herkunft der Täter berücksichtigen", denn "diese Jungen wachsen in einer ausgesprochenen Macho-Kultur auf", und dies könne "zu der Vorstellung führen, dass man sich als Mann eine Frau nimmt, wenn man sie haben will". Diese Erklärung muss für alle Opfer männlicher Gewalt ähnlich zynisch klingen, als wollte man Opfer des Holocausts damit trösten, dass es nach der nationalsozialistischen Rassenlehre völlig in Ordnung schien, Juden zu töten und ihre Geschäfte zu plündern. Unrecht bleibt Unrecht, egal, auch welchem Nährboden
er gewachsen ist. Und vor dem Hintergrund einer Macho-Kultur, die
Ehrenmorde und die Missachtung von Frauenrechten in unsere Kultur
hineinträgt, ist es verständlich. dass der Gedanke ein einen möglichen
EU-Beitritt der Türkei bei vielen Frauen (und auch Männern) großes
Unbehagen auslöst.
Frankenthal: Aus Spaß Menschen angezündet - Wohnsitzlosen zu Tode gequält 18-Jähriger in Frankenthal muss
sieben Jahre in Haft / 18 Monate für Freundin Natascha R. hält sich die Hand vor die Augen, als der Vorsitzende Richter Gerold Kraayvanger das Urteil begründet. Ursprünglich war das Paar wegen Mordes angeklagt, weil es einen 55-jährigen Obdachlosen gequält und angezündet haben sollte. Diesen Vorwurf hatten aber sowohl Staatsanwaltschaft als auch Gericht fallen gelassen. Der Wohnsitzlose sei bei dem nächtlichen Angriff des 18-Jährigen unglücklich auf die Lehne einer Parkbank gefallen und hatte sich einen Schädelbasisbruch zugezogen, an dessen Folgen er kurze Zeit später starb. Das Feuer habe den Tod nicht beschleunigt. Dennoch wertete die Kammer das Anstecken als Mordversuch. So hatte der 18-Jährige den Tod des Chlochards billigend in Kauf genommen. "Er hat sich einen Spaß daraus gemacht, den Mann anzuzünden", so der Vorsitzende. Das Verhalten des Jugendlichen siedelte Kraayvanger auf der "niedrigsten sittlichen Stufe" an. Björn T. wirkt äußerlich unbeeindruckt. Der junge Mann mit dem kurz geschorenen Haar schaut seine Ex-Freundin nur einmal kurz an und senkt den Blick schnell wieder. Während des dreitägigen Prozesses sieht sich das ehemalige Paar nicht ein Mal in die Augen. Die beiden hatten sich gegenseitig der Tat beschuldigt. "Die Beziehung von Natascha zu Björn hatte Suchtcharakter", beschreibt eine Mitarbeiterin der Jugendgerichtshilfe die von Streits und Schlägen geprägte Affäre der Jugendlichen. Beide hatten die Schule wegen aggressiven Verhaltens ohne Abschluss verlassen müssen. "Sie kamen nicht voneinander los", charakterisiert Kraayvanger die Verbindung. Nach dem blutigen Vorfall sei man "Hand in Hand" zum Billard-Café zurückgegangen und habe erst später noch einmal nach dem Obdachlosen gesehen. Björn T. hatte die ganze Sache als Unfall dargestellt. Da er aber im Verlauf der Ermittlungen drei verschiedene und vor Gericht noch eine vierte Version auftischte, stufte die Kammer seine Ausführungen als "unglaubhaft" ein. Zudem hatten mehrere Zeugen ausgesagt, dass der 18-Jährige in einem Jugendgästehaus mit der Tat geprahlt hatte. Das Urteil nimmt der Jugendliche im weißen T-Shirt gelassen auf. Natascha R., die unter Tränen beteuerte, dass ihr alles "unendlich Leid tue", hatte ihren Freund von Anfang an beschuldigt. Zwar sei das blonde Mädchen "eine gute Schauspielerin", doch im Kern habe sie immer dasselbe gesagt, so der Richter. Die Theorie von T.'s Verteidiger, sie habe sich aus enttäuschter Liebe rächen wollen, hielt die Kammer für "nicht glaubhaft". Vielmehr habe der 18-Jährige den auf einer Parkbank liegenden Mann "abrippen" wollen. Als sich der Chlochard beim Durchsuchen der Taschen bewegte, sei R. weggegangen. Dennoch betonte der Vorsitzende, sei es "zumutbar" und "möglich" für das Mädchen gewesen, Hilfe zu holen. Als Natascha R. den Saal verlässt, drückt sie ihrer Mutter flüchtig die Hand. Simone Jakob im Mannheimer Morgen am 08.07.2004, www.morgenweb.de
LernZeit.de: Jugendkriminalität
PuR-Sendung "Gewalt an der Schule" im ZDF, 15.5.04 und 16.05.04
Leimen/Heidelberg: 17-Jähriger tötet junges LammEr prahlte mit Fotos vom toten Lamm - 17-Jähriger von Polizeiposten als Tatverdächtiger ermittelt - Das Lämmchen wurde totgetretenLeimen. (pol-lx) Ein 17-Jähriger aus einer Gemeinde im westlichen Rhein-Neckar-Kreis soll am 29. März 2004 mittags auf dem Gelände des Freibads das wenige Tage alte Lamm getötet haben (vgl. RNZ vom 31. März). Nach den Ermittlungen des örtlichen Polizeipostens gilt der Jugendliche als dringend tatverdächtig. Bereits drei Tage nach der Tat, am 1. April, hatte sich gegen 17 Uhr ein durch die Presseveröffentlichung sensibilisierter Zeuge gemeldet und mitgeteilt, dass schon wieder zwei Jugendliche die Schafherde auf dem Freibadgelände herumscheuchten. Bei der sofortigen Fahndung nahmen Beamte des Wieslocher Reviers wenige Minuten später zwei Jugendliche fest, darunter den jetzt tatverdächtigen 17-Jährigen. Ein Nachweis der Tat drei Tage davor war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu führen. Jedoch wiesen weitere Zeugenaussagen und Schuhspuren am Tatort auf den älteren der beiden Festgenommenen hin. Tage darauf wurde der Polizei bekannt, dass der 17-Jährige in seinem Freundeskreis damit geprahlt hatte, das Lamm am 29. März getötet zu haben. Zum Beweis dafür habe er Handy-Fotos von dem toten Tier gezeigt. Das Lamm war am Hinterbein aufgehängt, der Schwanz halb abgeschnitten worden. Die Polizei geht davon aus, dass der Jugendliche an diesem Montag die Schule geschwänzt und sich um die Mittagszeit beim Gelände des Freibades aufgehalten hatte. Gegen 12 Uhr scheuchte er die dort grasende Schafherde auf und trat das erst einige Tage alte Lamm, das sich in einem Elektrozaun verfangen hatte, tot. Nach bisherigem Ermittlungsstand sei er dabei allein gewesen. Bei seiner Vernehmung durch die Ermittler des Polizeipostens Leimen bestritt der Verdächtige allerdings, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Die von ihm in seinem Freundeskreis gezeigten Handy-Bilder wollte er von einem Unbekannten per MMS erhalten, die Tatschilderung frei erfunden haben. Nähere Angaben zum Wohnort des Schülers wollte Polizeisprecher Harald Kurzer gegenüber der RNZ nicht machen. Der Jugendliche besuche keine Leimener Schule. Der 17-Jährige wird nach Abschluss der Ermittlungen
bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg wegen Verstoßes gegen das
Tierschutzgesetz sowie wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch
angezeigt. RNZ vom 23.4.2004 Leimen. Kopfschütteln alleine genügt wohl kaum, um das sinnlose und brutale töten des wenige Tage alten Lamms auf seiner Weide im Freibad zu verkraften und zur Tagesordnung überzugehen. Es fehlen einem schlicht die Worte angesichts dieses die Grenzen eines jugendlichen Schabernacks weit überschreitenden Aggressionsabbaus. Besonders die makabren Begleitumstände geben zu denken. Das Töten eines Lamms allein genügte noch nicht, der Schwarz musste ihm abgeschnitten und der ganze Kadaver schließlich am Hinterbein aufgehängt werden. Das erinnert an Rituale, bei denen Köpfe aufgespießt werden. Und wenn es wirklich zutrifft, dass der Betreffende hinterher bei seinen Freunden mit der Tat und Handy-Fotos prahlte, dann ist hier ein Wegbrechen jeglicher natürlicher Hemmschwellen, eine erschreckende Verrohung zu erkennen. Rainer Laux in der Rhein-Neckar-Zeitung am 23.4.2004 Hildesheim: Folter in einer Klasse im Berufsvorbereitungsjahr Ein Siebzehnjähriger wird gequält. Einer, der ein
bißchen anders ist als die Mehrheit, unauffällig, eher schüchtern. Der
sich nicht so kleidet, wie es anerkannt ist; der angeblich ein kleiner
Nazi sein wollte, aber nicht einmal das richtig war, wie ein Punkmädchen
verächtlich bemerkt. Einer, der keine Freunde hat, obwohl sich jetzt
viele danach drängen, Freund gewesen zu sein, sobald sich nur eine
Fernsehkamera auf sie richtet. Das Opfer wir im Materialraum der Schule
monatelang brutal gefoltert,. Ein Raum, der eigentlich immer
abgeschlossen sein müßte. Die Ungeheuerlichkeiten werden gefilmt, die
Video per eMail versendet. Das ist neu. Das Vorzeigen erprügelter
Jugendmacht gehört nicht zu den vertrauten Ritualen öffentlich
ausgestellter Scheußlichkeiten. Niemand will etwas bemerkt, gesehen
haben. Nicht die Mitschüler, auch kein Lehrer. Die einen beteuern die
verzweifelt, die anderen zucken nur mit den Schultern.
Hildesheim: "das konnte man öfter gut sehen" ... Und der "harte Kern" begnügte sich nicht mit blöden Sprüchen. "Zwei Wochen nach den Herbstferien haben sie angefangen, mich zu schlagen", berichtet Dieter. Knuffe an den Kopf, Boxhiebe an den Oberarm, ständig Tritte, die er in den Klassenräumen, auf den Gängen und auf dem Pausenhof einstecken musste. "Das konnte man öfter gut sehen", sagt Dieter über die tägliche Gewalt, die er einige Wochen später kaum noch bemerkenswert finden sollte. Und die auch keiner seiner Lehrer bemerkt haben will. Seine elf Mitschüler hielten dicht, auch Tim, der sich als einziger nicht an dem Schlaks aus Barnten vergriff. Der Rest der Klasse schlug zu. Alle. Manchmal mit Eisenteilen, bis Dieters Körper von blauen Flecken übersät war. All das passierte im so genannten Unterricht. Sein Lehrer saß allein am Schreibtisch im Werkraum, während Dieter nebenan im Materiallager misshandelt wurde, bis zu 20 Minuten lang. Die Gruppe sollte Metall holen oder zuschneiden - der Lehrer ging nicht mit, machte keinen Kontrollgang. "Er hat einfach immer nur da am Tisch gesessen." Zweimal pro Woche hatte die 3B auch Unterricht im anderen Schulbau an der Rathausstraße. Auch da setzte es Prügel - immer dann, wenn der dortige Lehrer im "Glaskasten"-Büro innerhalb der Werkstatt verschwand und Schreibarbeiten erledigte. Bald, etwa nach den Weihnachtsferien, erreichte die Quälerei dann eine neue Dimension. Einer der Mitschüler zog eine Digitalkamera aus der Tasche, Dieter musste sich ausziehen, Zigaretten essen. Noch immer machte die Klasse mit. "Ich will doch nicht der Dieter sein" - so rechtfertigten die Gruppenmitglieder ihr Mittun und Schweigen. Doch auch Dieter schwieg. Kurz vor Weihnachten hatten ihn die
Peiniger schließlich in der Schultoilette übel zusammengeschlagen.
Danach brauchten sie nur noch mit dem Wort "Klo" zu drohen - und schon
spurte ihr Opfer. Ganzen Text vom 7.2.2004 auf www.hildesheimer-allgemeine.de lesen
Prüm und Coburg: Schüler schlagen zu (7.2.2004) 13--Jähriger Coburger bewusstlos / Prüm: 16-Jähriger in U-Haft Die Serie von Schülermisshandlungen
reißt nicht ab. Nach den Gewaltexzessen an Schulen in Hildesheim und im
oberbayerischen Walpertskirchen sind am Freitag, 6.2.2004, zwei
weitere Fälle bekannt geworden. Im oberfränkischen Coburg wurde laut
Polizei am Vortag ein 13-Jähriger von einem Klassenkameraden und einem
14-Jährigen an einer Bushaltestelle bewusstlos geschlagen. Der Junge war
wochenlang von Mitschülern gequält worden, weil er zu Schuljahresbeginn
Mitschüler nicht bestehlen wollte. Beide Täter wurden festgenommen, sind
inzwischen wieder auf freiem Fuß. Das Opfer liegt im Krankenhaus. Die
bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) forderte, hart
durchzugreifen und plädierte am Freitag für die Einweisung der Täter in
ein geschlossenes Heim. Der zuständige Schulamtschef Claus Langheinrich
will stattdessen, dass sich Täter, Opfer und deren Eltern an einen Tisch
setzen. Berufsbildende Schule Prüm:
Hildesheim: Fünfter Schüler wurde verhaftet Im Foltervideo-Fall an einer Hildesheimer Berufsschule ist am Freitag, 6.2.2004, ein fünfter Beschuldigter verhaftet worden. Wie die «Hildesheimer Allgemeine Zeitung» (Samstags-Ausgabe) berichtet, hatte der 17-Jährige zuvor massiv Zeugen bedroht. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei um einen 17-jährigen Deutschrussen. Er soll auf dem Pausenhof Zeugen aus der Parallelklasse eingeschüchtert haben - nur weniger Minuten, nachdem Obertstaatsanwalt Albrecht Stange und Kultusminister Bernd Busemann die Schüler zu mehr Zivilcourage aufgerufen hatten. Nach Angaben des Blattes beteiligten
sich bis auf einen alle elf Schüler der Klasse an den Prügeleien.
Lediglich einer machte demnach nicht mit, wusste jedoch von den Taten.
Hildesheimer Allgemeine Zeitung und RNZ vom 7.2.2004
Walpertskirchen bei Erding: Erneut Quälerei an einer Schule 15-Jähriger in Bayern wurde wochenlang misshandelt Wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Gewaltattacken von Schülern gegen einen Klassenkameraden in Hildesheim wird ein ähnlicher Fall aus Bayern gemeldet. Im Landkreis Erding haben drei 15 Jahre alte Schüler einen 14-Jährigen wochenlang geschlagen, gehänselt und dabei gefilmt. Die Misshandlungen hatten sie mit einer Digitalkamera aufgenommen, um sie ins Internet zu stellen. Die Leitung der Hauptschule in Walpertskirchen hatte die Polizei alarmiert, nachdem das Opfer auf dem Pausenhof bewusstlos zusammengebrochen war. Die drei Teenager hatten den Jungen in den Pausen immer wieder malträtiert. Sie zogen ihn in die Schultoilette und steckten seinen Kopf in die Kloschüssel. Die Szenen nahmen zwei weitere Schüler mit einer Digitalkamera auf. Die Lehrer hatten nichts mitbekommen. Die Täter erwartet ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Ermittler fanden eine CD mit den Fotos, als sie die Wohnungen der drei Jugendlichen durchsuchten. Der Haupttäter sei der Polizei wegen eines ähnlichen Vorfalls bekannt, so ein Polizeisprecher. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge war vor Jahresfrist ein Zwölfjähriger in der Hauptschule von Mitschülern so brutal verprügelt worden, dass er mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden musste. BZ vom 6.2.2004
Hildesheim: Berufsschüler quälen 18-Jährigen monatelang vor Kamera Ganze Klasse verhört / Lehrer sah möglicherweise tatenlos zu Vier Hildesheimer Berufsschüler sollen über Monate
hinweg einen 18-Jährigen gequält und nackt gefilmt haben.
Klassenkameraden sollen den Misshandlungen tatenlos zugesehen haben. Das
Opfer musste sich nach bisherigen Erkenntnissen ausziehen und seinen
durch die Misshandlungen geschundenen Körper zeigen. Dabei lief eine
Videokamera. Die Polizei führte am Montag die gesamte Berufsschulklasse
zum Verhör ab. "Es besteht der Verdacht, dass die mutmaßlichen Täter die
Aufnahmen im Internet verkaufen wollten", sagte der Sprecher der
Hildesheimer Staatsanwaltschaft, Bernd Seemann, am Dienstag.
Möglicherweise sei sogar ein Lehrer Zeuge der Vorgänge geworden, ohne
einzuschreiten. Der Pädagoge wies den Vorwurf zurück.
Hildesheim: Ansprache des Schulleiters der Werner-von-Siemens-Schule
Schlimm ist dabei auch, dass es so viele Klassenkameraden gibt, die entweder aus Angst oder aus falsch verstandener Solidarität, vielleicht auch aus Schadenfreude mitmachten oder zumindest das Geschehen durch Schweigen tolerierten. Das hat nichts mit Stärke zu tun, nichts mit Männlichkeit, das ist einfach erbärmlich, feige und niederträchtig. Abscheulich ist es, sich am Leiden anderer zu weiden. Das Geschehene ist furchtbar - wir verstecken uns nicht! Wir können nicht ungeschehen machen, was passiert ist. Wir können aber unsere Sinne schärfen und eine eigene Zivilcourage entwickeln, die eine Wiederholung unmöglich macht. Wir wollen die Geschichte nicht mit einem Mäntelchen zudecken und die Augen verschließen, wir wollen miteinander reden und überlegen, was wir besser machen können, wie wir erreichen können, dass wir einander mehr vertrauen, damit sich immer mehr trauen, Missstände und Gräueltaten zu offenbaren. www.werner-von-siemens-schule.de , 3.2.2004
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