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Rohrbacher Ortskern-Geschäfte schließen - Einkaufszentren wachsen

Geschäftesterben
Im Rohrbacher Ortskern machen immer mehr Geschäfte zu. Der Punker spricht gar von "Verödung in Rohrbach"

www.derpunker.de geht auf die "Verödung in Rohrbach" ein:
"Der Elektroladen, Tengelmann und die Metzgerei Phillip am Rohrbach-Markt, Mascha Moden und der Kleine Bär, die Metzgerei Haberstroh am Rathaus und das Malibuj-Sonnenstudio… In immer mehr Schaufenstern liest man „Zu vermieten”. Und auf dem „Markt” steht inzwischen auch nur noch ein einsamer Stand. Stück für Stück schreitet die Verödung im Rohrbacher Zentrum voran.
Was ist der Grund dafür? Kommt das daher, dass der Autoverkehr behindert, allüberall Überwege gebaut und der Markt ans Rathaus verlegt wurde? Sicher nicht. Denn all diese „Horrorszenarien” sind ja nicht realisiert worden. Stattdessen ist eigentlich nichts passiert in Rohrbach in den letzten Jahren. Das bisschen Aufpflasterung am Rathaus (10 mm?) und die Tempo 30 bis 20 in der Rathausstraße können ja wohl nicht die Ursache sein. ..."
 

Überhaupt kein Lebensmittelladen mehr
Edeka-Wild im Emmertsgrund schließt zum 31.12.2001. Man muß sich das mal vorstellen: Ein Stadtteil mit über 10.000 Einwohnern ohne Lebensmittelgeschäft!

Auf www.Embock.de , der Internetseite von Boxberg und Emmertsgrund, findet sich eine interessante Studie: Im August 2001 wurde ein Lebensmittel-Warenkorb bei Aldi, Lidl, Edeka Emmertsgrund, Edeka Boxberg und Famila eingekauft. Dabei ergaben sich ganz geringe Preisabweichungen (25.19 DM bei Aldo bis 31.21 DM bei Famila). Die Gleichung "kleiner Laden = teurer Laden" erwies sich als falsch.
"Der Wandel bei den Einkaufsmöglichkeiten auf dem Berg zeichnet sich bereits seit Jahren ab, viele Läden existieren überhaupt nicht mehr. Alteingesessene Bergbewohner werden sich noch erinnern, dass man in beiden Stadtteilen früher auch Schuhe und Kleidung kaufen konnte. Die Boxberger konnten sogar Gardinen und andere Heimtextilien erwerben. Ein Computerladen hielt sich nur kurz, selbst die Videothek an gleicher Stelle fand wenig Anklang. Der Spar-Laden im Emmertsgrund schloss. Wie bereits vor Jahren die Metzgerei und später die Bäckerei im “kleinen“ Einkaufszentrum Boxberg".
Quelle
www.embock.de/preise

Wochenmarkt samstags kaum besucht
Der große Kerweplatz am Samstagvormittag - und nur wenige Stände und kaum Besucher. Leider kann da keine Marktstimmung aufkommen (Foto: DerPunker).

Fragen über Fragen
Wie soll das weitergehen? Wird demnächst auch Rohrbach ohne Lebensmittelladen im Ortskern auskommen müssen?  Ist es zulässig, daß ein Stadtteil mit 7430 Einwohnern (Emmertsgrund) ohne Lebensmittelgeschäft auskommen muß? Und zwei Stadtteile mit 7430 + 4579 Einwohnern (Emmertsgrund + Boxberg) ohne Poststelle?
Ist es nicht höchste Zeit, sich zusammen zu tun, um diese ungute "Entwicklung hin zu Einkaufszentren" zu stoppen?

Ekkehard Kaier, 20.10.2001

 

 

 

Edeka-Filiale auf dem Emmertsgrund schließt Ende 2001

Zwei Stadtteile Ende Dezember 2001 dann damit auch ohne Post
Wie ein Lauffeuer ging es in den vergangenen Tagen im Stadtteil herum: "Unser Edeka schließt zum 31. Dezember." Schnell verbreitete sich die Nachricht, dass die Mitarbeiter die fristgerechte Kündigung erhalten haben und darüber informiert wurden, dass sie im neuen Jahr ohne Arbeit seien. "Schon eine Stunde, nachdem ich meinen Mitarbeitern die Mitteilung gemacht hatte, riefen die ersten an, auch vom Boxberg, fragten nach dem Warum", erzählt Norbert Wilk, der die Edeka-Filiale im Forum am Emmertsgrund zusammen mit seiner Frau seit nunmehr 20 Jahren betreibt.

Dass er den Entschluss nicht gefaßt habe, sondern von der Edeka-Zentrale mitgeteilt bekommen habe, dass der Mietvertrag zum 31. Dezember ablaufe und nicht verlängert werde, berichtet er weiter: " Ich bin nur Untermieter, Hauptmieter ist die Zentrale." Die Miete sei, so Wilk, hoch, für ihn allein zu hoch, und werde schon seit Jahren von der Zentrale subventioniert - und das sei nun nicht mehr möglich. Dass er sich - wie viele meinen und er in den letzten Tagen gesagt bekommen habe - hier keine "goldene Nase "verdient habe, obwohl er am Emmertsgrund das einzige Geschäft mit einem so breit gefächerten Sortiment, wie Frischwurst und Käsetheke, sei, ist von Wilk weiter zu erfahren: "Wenn die Ertragslage so gut wäre, hätte ich die Miete selbst aufbringen können. " Zu wenig Parkmöglichkeiten, um Großeinkäufe zu machen, nennt er als Hauptgrund. "Wir haben sehr viele Kunden, die täglich kommen, aber sie kaufen im Durchschnitt zu wenig."

Edeka bringe jedes Vierteljahr Zahlen heraus, wo Märkte gleicher Größe und gleicher Kundenfrequenz verglichen werden. Danach liege der Durchschnittseinkauf pro Kunde: um fünf bis sieben Mark höher als bei ihm. Die Lage habe sich für ihn etwas entspannt, als er die Post als "Shop in Shop" im Januar letzten Jahres aufnahm. Was aus der Poststelle nun werde, müsse die Post entscheiden, so Wilk. Er bedauere die Schließung sehr, habe 20 Mitarbeitern, auf die immer Verlass war, die lange bei ihm waren, kündigen müssen, was ihm sehr schwer gefallen sei. "Für mich ist die Sache gelaufen. Jetzt muss man schauen, dass man für alle das Beste daraus macht."

Zwischen Enttäuschung und Wut, aber auch ein bisschen Hoffnung schwanken die Bewohner am Emmertsgrund. Diese Reaktionen äußern sich in Bemerkungen wie "Müssen wir jetzt für jedes Stück Butter, wegen Mehl, Wurst in einen anderen Stadtteil laufen oder gar fahren", aber auch "Herr Wilk will einfach nicht mehr" und Mutmaßungen wie "In die Räume soll ein Plus kommen" oder "Vielleicht kommt nun doch Aldi oder Lidl hierher". Dass man als Bürger aktiv werden, auf die Situation aufmerksam machen müsse, stellt Helga Zargarinejad, viele Jahre im Bezirksbeirat Emmertsgrund aktiv, im Gespräch mit anderen Bewohnerinnen fest. Ihre Idee: Alle informieren und Unterschriften sammeln. Als eine Verschlechterung der Infrastruktursituation sieht es Barbara Greven-Aschoff, ehemalige Stadträtin, "denn einen Laden mit so einem Sortiment inklusive Frischfleisch wird es am Emmertsgrund nicht mehr geben, selbst wenn ein anderes Filialunternehmen hierher kommt". Große Sorge hat sie auch, dass das ganze Einkaufszentrum auf lange Sicht kaputt geht, wenn alle zum Einkaufen von Lebensmitteln woanders hinfahren müssen: "Dann besorgt man wahrscheinlich alles dort."

Als Katastrophe für ältere Bürger und Mütter mit Kindern, als herben Verlust für den Stadtteil bezeichnet Kathrin Douedari-Fetzer, Vorsitzende des Stadtteilvereins Emmertsgrund, die bevorstehende Schließung. Sie habe gehört, dass die Kölner Grundstücksverwaltung, die für die Räumlichkeiten zuständig sei, Verhandlungen mit einem Geschäft führe, mehr sei aber nicht bekannt. Da die Grundversorgung von mehr als 7000 Bewohnern (7430 laut Amt für Stadtentwicklung und Statistik nach Erhebung vom 31. 12. 2000, sowie bei der Post noch einmal 4579 Betroffene vom Boxberg) im neuen Jahr nicht mehr gewährleistet sei, habe sie bereits in einem Brief an die Oberbürgermeisterin geschrieben. Sie hoffe auf Unterstützung durch die Stadt, damit ein lückenloser Übergang in der Versorgung gewährleistet bleibt. Eine zufriedenstellende Lösung müsse ganz schnell gefunden werden, ist auch die Meinung von Stadtrat Roger Schladitz: "Bisher stimmt die Infrastruktur außen herum. Und die Bewohnerzahl im Stadtteil ist - im Vergleich zu anderen Stadtteilen - sehr hoch, was auch für ein Unternehmen interessant ist." Trotzdem - so seine Ansicht - müssen zuerst die Ursachen für die Schließung geklärt werden, um entsprechend für die Zukunft planen und reagieren zu können.

Dass vor drei Monaten eine Begehung am Emmertsgrund stattgefunden habe, dass man schon länger versuche, einen größeren Einkaufsbereich im Stadtteil anzusiedeln, war auf Nachfrage der RNZ von Diethelm Fichtner, Leiter des Stadtplanungsamtes, zu erfahren: "Wir sind mit Aldi und Lidl im Gespräch, sie führen Standortüberprüfungen durch. Aber entschieden ist noch nichts." Und selbst wenn einer der beiden Märkte sich für den Emmertsgrund entschiede, so die Vorsitzende des Stadtteilvereins, wäre er noch nicht zum 1. Januar da ...
Susanne Eckl-Gruß, RNZ vom 10.10.2001

 

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