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Freiwilliges
Soziales und Ökologisches Jahr 2003/2004
Freiwilliges Soziales Jahr über IS - Erfahrungsbericht (28.5.) Carmen möchte das Soziale Jahr nicht missen ... Für das Freiwillige Soziale Jahr werden junge Menschen gesucht Seit ihrer Geburt leidet die 64 Jahre alte Erika Wilhelm an der Morquio-Krankheit, Typus IV, das ist eine Erkrankung am Skelett. Dennoch hat sie studiert und war über 30 Jahre lang Lehrerin, davon 27 Jahre an der Stephen-Hawking-Schule. „Es war mein Traumberuf." Bis 1983 konnte die Neckargemünderin noch am Stock gehen, doch nach einer Operation im Hals-Wirbel-Bereich war sie auf den Rollstuhl angewiesen. „Ich habe überlebt," sagt sie tapfer. Zunächst war der Ehemann ihr behilflich, dann wurde sie von Zivildienstleistenden betreut. „Aber meine Pflegebedürftigkeit nimmt zu," sagt Erika Wilhelm, „und da möchte ich eine weibliche Betreuung." Erika Wilhelm gehört zu den Behinderten, die der Heidelberger Verein „Individualhilfe für Schwerbehinderte" betreut. Der Verein wurde 1981 gegründet. „Unser Ziel ist es, das behinderte und pflegebedürftige Menschen zu Hause leben können und nicht im Heim untergebracht werden müssen", erklärt Geschäftsführer Wolfgang Rathke. Seit vergangenem Jahr bietet der Verein das „Freiwillige Soziale Jahr" (FSJ) an. „Für das FSJ brauchen wir dringend junge Menschen, die sich für Behinderte engagieren wollen", sagt Rathke. Was ist das Freiwillige Soziale Jahr? „Das FSJ ist ein soziales Bildungsjahr für junge Menschen in pflegerischen und pädagogischen Tätigkeitsfeldern", schreibt ein Infoblatt des Rehabilitationszentrums Südwest für Behinderte, dem der Heidelberger Verein zugeordnet ist. Als Einsatzmöglichkeiten werden beispielsweise Wohneinrichtungen für behinderte Kinder und Jugendliche, Kindergärten und Schulen für behinderte Kinder und Jugendliche und die Schwerstbehindertenbetreuung aufgezählt. Die Helfer und Helferinnen sind im Alter zwischen 16 und 27 Jahren und erhalten 205 Euro Taschengeld pro Monat, Verpflegung oder Verpflegungsgeld, 26 Urlaubstage und Sozial-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Bei sozialen Studiengängen verbessert das Freiwillige Soziale Jahr die Zulassungsvoraussetzung, in vielen sozialen Ausbildungsberufen wird das FSJ als Praktikum anerkannt. Die 20 Jahre alte Carmen Holzner aus Waldbrunn gehörte zu den ersten jungen Frauen, die ein FSJ bei der Heidelberger Individualhilfe für Schwerbehinderte begonnen haben. Nach dem Abitur bekam sie keinen Studienplatz, sondern landete auf der Warteliste. „Was mach’ ich nur, um die Wartezeit zu überbrücken", fragte sie sich. Sie entschied sich für das FSJ und betreute zwei Behinderte, eine junge Schwerstbehinderte in Mannheim und eben auch Erika Wilhelm aus Neckargemünd. „Am Anfang war der Umgang mit behinderten Menschen ganz ungewohnt", sagt Carmen Holzner. Zu ihren Aufgaben gehörten hauswirtschaftliche Tätigkeiten (Einkäufe und die Zubereitung von Mahlzeiten), leichte pflegerische Arbeiten und die Begleitung zu Arztbesuchen oder kulturellen Veranstaltungen. „Ihr Einfühlungsvermögen ist sehr groß", lobt Erika Wilhelm. So denkt Carmen beispielsweise daran, den Tee einzuschenken, weil Wilhelm die Kanne selbst nicht heben kann. Inzwischen hat Carmen Holzner einen Studienplatz für ihr Wunschfach „Sonderpädagogik" an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg zugeteilt bekommen. Die Zeit bei der „Individualhilfe für Schwerstbehinderte" möchte sie nicht missen: „Wenn man Erfahrungen sammeln möchte, muss man bereit sein, zu lernen und Verantwortung zu übernehmen." Individualhilfe für Schwerstbehinderte e. V., Adlerstraße 1/3, 69123 Heidelberg. Tel. 062 21/ 82 81 70, Fax. 8 28 17 20 Marion Gottlob, RNZ vom 28. Mai 2002, mehr unter
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