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In seiner Galerie bietet Ihnen das Haus Cajeth in
permanenter Ausstellung Bilder von geistig behinderten Erwachsenen, die in der
Kraichgauer Kunstwerkstatt
Sinsheim und in der Kreativen
Werkstatt Stetten geschaffen worden sind. Haus Cajet in der Haspelgasse 12 - Geschichte (26.10.2004)
Vom Pariser Salon zur Moderne: Literarisch-musikalischen Soirée Wir laden Sie herzlich
ein zur Freitag, den 3.
Dezember 2010 um 19.00 Uhr
Einladungen Sommer/Herbst 2010 Gartenreise in
den Odenwald Sonderführung
durch die
Andreas Kretz Ausstellung Junges
Konzert "Wie werde ich Musiker?"
Eine kreative Augenreise in Emerik
Feješ' Werk. Betrachten, Spielen und Malen für Grundschulkinder mit
Christine Dreesen und Karin Liane Mysz. Termine:
Ausflug bei gutem Wetter
Gartenbesuche
Ein Sammler und sein
Garten Magie und Aberglaube
im Kraichgau Führung durch die
Ilija-Ausstellung Besuch im Museum
Charlotte Zander
Kraichgauer Kunstwerkstatt Sinsheim
"Die
derzeit 9 Mitglieder werden innerhalb der täglichen Arbeitszeit zwischen 8.00
und 16.00 Uhr betreut. Diese Aufgabe unterliegt weder einer therapeutischen
Zielsetzung noch einem engen kunstpädagogischen Konzept, genauso wenig gibt es
unterrichtlich organisierte Unterweisung. Vielmehr arbeitet jedes
Gruppenmitglied selbständig und authentisch an seinem Projekt und holt sich bei
Bedarf individuelle Hilfestellung oder neues Material. Von der Gruppe geht eine
enorme kreative Eigendynamik aus, so daß es am Stoff und den
Gestaltungsvorstellungen für die bildnerischen Arbeiten nicht mangelt. Diese künstlerische
Praxis steht außerhalb akademischer Kunsttraditionen. Die angewandten Techniken sind zur Zeit Aquarelle, Arbeiten auf Papier, Leinwand oder selbst geschöpftem Papier in Farbstift, Tempera, Gouache, Kreide oder Farbtusche. Außerdem entstehen Collagen und Plastiken aus Pappmaché." Kraichgauer Kunstwerkstatt 74889 Sinsheim, Adolf-Münzinger-Straße 8 Tel.: 07261 / 92 15-0 Fax: 07261 / 92 15 33 c/o Wolfgang Hübner (künstlerischer Leiter) www.kraichgauer-kunstwerkstatt.de bzw. www.hilfe-hd.de/kraichgauer-kunstwerkstatt
Kreative Werkstatt Stetten im Remstal "Die
Kreative Werkstatt
der Diakonie Stetten wurde 1966 von Anne Dore Spellenberg gegründet.
Hier entstehen die Werke der "Künstler aus Stetten". Die
außergewöhnlichen Bilder und Skulpturen haben durch Wanderausstellungen
in vielen Städten Europas, in Südamerika und Russland zu vermehrtem
Verständnis für Menschen mit Behinderungen geholfen. Freundschaftliche
Verbindungen sind entstanden, die durch Begegnung und gemeinsames
künstlerisches Schaffen von behinderten und nicht-behinderten Menschen
wachsen. Gearbeitet wird in zwei Ateliers, in der Zweigeinrichtung
Hangweide und in Waiblingen." Diakonie Stetten e. V. ,
Schlossberg 2 , 71394 Kernen-Stetten
Haus Cajet in der Haspelgasse 12 - Geschichte Als Weg zur Neckarfähre war die Haspelgasse besonders breit angelegt, erst um 1280 entstand die Brücke. Der Name ‚Haspelgasse’ ist kaum von einem Drehkreuz gegen das Vieh abzuleiten, sondern weist auf eine Seilwinde an der Schiffslände hin. Heute fahren hier arbeitstäglich die Lastwagen hoch zur Fußgängerzone. Stadtforscher mutmaßen, dass es zwischen Haupt- und Unterer Straße zunächst einen großen Straßenmarkt gab. Das würde die Lage der Markthalle an der Haspelgasse erklären, deren hohes Satteldach auf den Ansichten von Sebastian Münster (1550), Matthäus Merian (1620) und Ulrich Kraus (1683) zu sehen ist. Sie diente als Warenlager, Rathaus und Festhalle; 1613 fand hier bei der Hochzeit Friedrichs V. mit Elisabeth Stuart ein Festmahl an 150 Tischen statt. 1689/93 brannte die Markthalle nieder oder wurde später abgetragen. Als Anton Cajet das Grundstück 1733 kaufte, heißt es „Tanzplatz“. Noch während der Münzwardein, der Aufseher der Prägestätte am Neckarmünzplatz, sein Palais plante, wurde diese nach Mannheim verlegt. Über der Hoftür des Hauses Cajet steht „1735“. Stilvergleiche mit Mannheimer Barockbauten lassen auf den Bühnenbildner Alessandro Galli di Bibiena als Architekten schließen. Erhalten aus dieser Zeit sind Fassade und Treppenhaus. Die Hermen am Portal sind dem Bildhauer Paul Egell zuzuschreiben, der schon am Dresdner Zwinger Hermen gestaltet hatte, eine typische Figuration des Rokoko. 1744 starb Anton Cajet. Die falsche Schreibweise ‚Cajeth’ stammt übrigens vom städtischen Schreiber, heute benutzt sie das ‚Museum Haus Cajeth’ als Markenzeichen. 1748 erwarb Kirchenrat Johann Friedrich Ludwig Wundt (1714-1767) das Haus. Von der spätbarocken Umgestaltung sind noch sichtbar: die Türeinfassung beim Buchladen innen, Stuck und Türrahmen im ersten Raum der Beletage und die Außentreppe im Hof. Die Wundts stammten aus Kreuznach und stellten mehrere Angehörige des Reformierten Kirchenrats und der Universität. Eleonore Friederike, geb. Winkelblech, blieb als Witwe noch fast drei Jahrzehnte Eigentümerin. Die Inschrift im Keller („1740 Decembris“) ist wohl eine Hochwassermarke. 1784 reichte der Neckar bis an die Beletage, im Oktober 1824 bis ins Erdgeschoss. 1795 kauften zwei Brüder Zimmern das Haus, gründeten einen Tuchhandel und eine Bank. Erhalten haben sich An- und Umbauten im Stil des Klassizismus: Haustür und Diele, Türen und Fenster im Mansardgeschoss, der Nordflügel und die Aufstockung des Südflügels im Hof. Für die Kinder war der Garten eine besondere Erinnerung: „Wir wohnten in einem schönen großen Hause mit Hof und Garten, der einen weiten Spielraum darbot. Wir legten darin Gärten an, gruben tiefe Löcher und füllten sie mit Wasser, um Springbrunnen entstehen zu lassen.“ David Zimmern (1767-1845) baute ein großes Unternehmen auf. „Ich war auch bei Zimmern, die haben einen Laden, so schön, wie er nur in Frankfurt zu finden ist“, schreibt Ludwig Börne 1807 an seine Mutter. 1808 erhielt Zimmern als einer der ersten Juden in Baden das volle Bürgerrecht; als Gemeindevorsteher und Mitglied im Oberrat der badischen Juden trat er für die Judenemanzipation ein. Nach dem Rückschlag der antisemitischen Hepp-Hepp-Unruhen von 1819 ließ sich der älteste Sohn Sigmund (1796-1832) 1821 taufen und wurde gleich darauf Jura-Ordinarius. Regine (1800-1870) ging als „Mutter Jolberg“ und Gründerin des Mutterhauses Nonnenweier in die Diakoniegeschichte ein. Von allen Zimmernkindern blieb nur Adolph (1797-1864) ungetauft, übernahm 1832 Haus und Firma, wurde als erster Jude Mitglied im Bürgerausschuss der Stadt und folgte 1845 seinem Vater im Oberrat nach. Er war zudem langjähriger Vorsitzender der Handlungsinnung. Die Zimmern unterhielten ein gastliches Haus: Ludwig Börne, Eduard Gans, Gabriel Riesser, Berthold Auerbach, Levin Goldschmidt, Justinus Kerner, Ludwig Uhland, Nikolaus Lenau, Julius Fröbel und Henriette Feuerbach sind zu nennen. Für 1832 lässt sich ein richtiger Salon nachweisen; Jeanette Wohl schreibt an Ludwig Börne in Paris: „Vorgestern bei Zimmern zum Tee. Stürzt die Professorin [die Witwe Sigmunds] auf mich zu ... und über den Börne, was er mache, und die Briefe [aus Paris], ... und warum der B[örne] so die Deutsche[n] behandelt habe (sagte sie), und dennoch, wie sie oft Partei für Sie ergriffen habe etc. Es waren noch einige Herren da, und jetzt ging es los, für und gegen Sie.“ Nach Besuchen 1831/33 war Nikolaus Lenau 1844 ein letztes Mal hier: „In Heidelberg besuchte ich meinen alten Freund den über achtzigjährigen Zimmern. Es freute mich herzlich, daß er mich mit der nämlichen Wärme empfieng, mit der er mich vor zwölf Jahren scheiden ließ. Diese waren unschädlich an seiner Freundschaft vorübergegangen und er wollte meine Hand gar nicht mehr auslassen. Auch seine Söhne und Töchter begegneten mir mit großem Wohlwollen.“ Adrian Ploos van Amstel, letzter Direktor der Bank, erschoss sich 1875, als sie in Konkurs gegangen war. 1878-83 war hier ein Möbellager von Wilhelm Breitwieser. 1883 kaufte der Fechtlehrer Friedrich Wilhelm Schulze das Haus. Auf ihn gehen Stuck und Vertäfelung in den straßenseitigen Räumen der Beletage sowie die Geheimtreppe ins Mansardgeschoss zurück. 1884 kam Kaiserin Elisabeth, zerstörte mit Temperament den Klingelzug und nahm Fechtunterricht, im Schlosshotel allerdings. Später wandte sich Schulze dem Verlagsgeschäft zu. In einem Anbau zur Pfaffengasse hin, 1898 erbaut, wurden der ‚Heidelberger Anzeiger’, ab 1911 die ‚Heidelberger Neuesten Nachrichten’ gedruckt – über die Verlegerfamilie Schulze Vorläufer der „Rhein-Neckar-Zeitung“. 1923 erwarb die Stadt das Haus, 1928 kam es an die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH). Untergebracht waren eine Kochschule und das Klubheim der deutsch-ausländischen Gesellschaft Heidelberger Studenten. 1932 hielt der Statistiker Emil Julius Gumbel in diesem Klub einen pazifistischen Vortrag, Nazistudenten bespitzelten ihn, und die Universität entzog ihm die Lehrerlaubnis. Ab 1936 war das Haus Sitz der GGH. Es hatte weitere Mieter: Im Hof war die Modellwerkstatt der Stadt; der Adolf-Rausch-Verlag, bei dem u. a. die Werke von Emil Henk erschienen, betrieb auch die Druckerei; das Nebengebäude wurde schließlich mit Wohnungen aufgestockt. 1977 zog das Vermessungsamt in die GGH-Räume ein. 1982 kamen Egon Hassbecker und Barbara Schulz mit ihrem Museum für Primitive Kunst und einer Buchhandlung. 1996 waren die Nachkommen von David Zimmern zu einem Familientag hier. Nach vielen Debatten wurde das Grundstück 1997 geteilt. Die ‚Bürger für Heidelberg’ erstellten eine Dokumentation und forderten die Sicherung der Innenausstattung. Die Druckerei wurde durch den Neubau Pfaffengasse 11/1 ersetzt. Der Baum, eine Gleditschie, blieb stehen. Das Palais wurde 2000/01 saniert und der Dachboden ausgebaut. In die Obergeschosse zog 2001 das Kulturamt der Stadt ein.
Hans-Martin Mumm
in der RNZ vom 23. Oktober 2004, www.rnz.de
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