Oftersheimer Bürger-KontaktOftersheim. "Ein bisschen weiter nach oben." Rehlindis Volkmer gibt genaue Anweisungen. "Jetzt noch ein Stückchen nach rechts. So ist es gut, genau so." Die Rentnerin kann zwar ziemlich viel alleine machen, aber vor der Bohrmaschine hat sie Respekt. "Das traue ich mir einfach nicht zu." Weil sie in ihrer Wohnung im Siegwald-Kehder-Haus ein Regal aufgehängt haben möchte, hat sie sich kurzerhand an den "Bürger Kontakt" gewandt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter dort vermittelten ihr Christian. Der ist in ihrer Kartei als Helfer für handwerkliche Tätigkeiten gemeldet. Rehlindis Volkmer bekommt die Telefonnummer von Christian und ruft ihn an. Die zwei machen einen Termin für das Anbringen des Regals aus. Die eigentlichen Arbeiten - Anpassen, Bohren, Schrauben - dauern nicht mal eine halbe Stunde. Dann noch den Dreck wegmachen, Tisch und Stühle wieder zurück an ihren Platz rücken und fertig. "Danke, Sie haben mir wirklich sehr geholfen", bedankt sich die Rentnerin und schüttelt Christian herzlich die Hand. Dieser lacht freundlich und geht. "Helfen ist leichter als sich helfen
lassen", sagt Rehlindis Volkmer. Als sie Anfang des Jahres ins
Siegwald-Kehder-Haus gezogen ist, hat sie sich gleich beim "Bürger
Kontakt" angemeldet - als Helferin. "Ich kann backen, kochen, Handarbeit
machen, Kinder betreuen, ja, ich würde sogar Geschirr spülen, wenn
jemand ein Fest hat", erzählt sie. Anderen helfen, hat sie sich gedacht,
das ist eine gute Sache. Obwohl die Idee insgesamt bei den Bürgern auf positive Resonanz stößt, läuft die Vermittlung eher schleppend an. "Es ist, als hätten viele Bürger Hemmungen, sich Hilfe zu holen", sagt Heidi Joos. "Oder sie haben Bedenken, dass ,irgendwer' in ihr Haus kommt", fügt Sebastan Heid vom Jugendgemeinderat an. Beim ersten Punkt müssen die Bürger über ihren eigenen Schatten springen, beim zweiten kann Peter Rösch sie beruhigen: "Jeder Helfer ist bei uns registriert und hat eine Verpflichtungserklärung unterschrieben. Wir können also jederzeit nachvollziehen, wer wem hilft." Der "Bürger-Kontakt" hat donnerstags
von 17 bis 18 Uhr Bürozeiten. Ganzen Text von Jutta Lang vom 3.4.2004 auf www.rnz.de lesen
Brücke Schwetzingen - Jahreshauptversammlung 2004 bei dem gemeinnützigen Verein
Schwetzingen. ugl. "Als Die Brücke 1995 gegründet wurde, haben wir uns auf unsere Fahne geschrieben, den wohnsitzlosen und sozial schwachen Menschen zu helfen, für Linderung ihrer Not zu sorgen, ihr Mentor und Sprachrohr zu sein", mit diesen Worten eröffnete Peter Wetzel die Jahreshauptversammlung des Vereins in deren Mittelpunkt die anstehenden Neuwahlen des Vorstandes standen. Ausführlich informierte Wetzel über den Wirkungsbereich "Der Brücke" und zeigte Teilbereiche des Vereins auf, wie die Wärmestube oder die Notunterkünfte. Im vergangenen Jahr wurden ca. 3000
Essen in der Wärmestube ausgegeben. Die Bedürftigen erhielten
dankenswerterweise von der kath. Kirchengemeinde St. Pankratius 2000
Essenbons, die in der Wärmestube eingelöst wurden. Wetzel hob den
besonderen Einsatz von Sozialarbeiter Bernd Weiß hervor. "Solch eine
Leistung und solch einen Einsatz habe ich selten erlebt". Die steigende
Zahl persönlicher Beratungen unterstreicht die Bedeutung seiner Arbeit.
Weiß führte im vergangenen Jahr 1100 Beratungsgespräche durch. In ihrem Rechenschaftsbericht 2/2004 stellte Kassiererin Viktoria Muth fest, dass die Schwedenhäuser ein teurer Posten seien und ohne Spendengelder die Notunterkünfte in der Werkstraße nicht zu halten wären. Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Rainer Teske, 2. Vorsitzende Renate Steiner, Kassiererin Charlotte Schaertl, Schriftführerin Angela Bröer, Presse Almira Siegel, Beisitzer Christa Cuntz, Theresa Roßmann. Kassenprüfer Hubert Meulemann und Almira Siegel RNZ vom 20.2.2003
Teroson HD unterstützt an Diakonische Hausgemeinschaften Einen Scheck über 5000 Euro übergab Wolfgang Netzer von der Firma Teroson (rechts) dem Leiter der Diakonischen Hausgemeinschaften Ingo Franz. Foto: Kresin sal. Fröhliche Gesichter gab es bei der Übergabe eines Schecks über 5 000 Euro an die Initiative "Diakonische Hausgemeinschaften". Die außerordentliche Unterstützung der Firma Henkel-Teroson setzt die Entwicklung eines neuen Gemeinschaftshauses in Gang. In Rohrbach wird demnächst ein integratives Wohnprojekt entstehen. Familien, Studierende und Menschen mit Behinderungen werden unter einem Dach wohnen. Damit wird integratives Wohnen möglich, das Alt und Jung, Behinderte und Nicht-Behindert im Alltag verbindet, so dass jeder von den Stärken des anderen profitieren kann und Defizite ausgeglichen werden Behindertengerechtes Bauen verursacht
aber Mehrkosten, die rollstuhlgerechte Gestaltung eines der Bäder ist
durch diese Spende möglich. Ingo Franz, der Leiter der "Diakonischen
Hausgemeinschaften", hob in seinen Dankesworten hervor, dass es durch
die Verbindung zu Unternehmen der Region möglich sei, neue Konzeptionen
sozialer Arbeit zu realisieren. Dabei geht es in diesem Fall nicht nur
um finanzielle Unterstützung. Die MIT-Initiative (Miteinander-Im-Team)
der Henkel-Gruppe fördert Projekte, die von Mitarbeitern ehrenamtlich
betreut werden und die von sozialem, gemeinschaftlichem und öffentlichem
Interesse sind. Wolfgang Netzer, bei Henkel Teroson zuständig für den
Verkauf Isolierglasindustrie, engagiert sich schon länger für die
Diakonischen Hausgemeinschaften und freut sich sehr darüber, dass er von
seinem Unternehmen gefördert wird.
Ökumenische Krankenhaushilfe in Heidelberg Ehrenamtliche der Ökumenischen Krankenhaushilfe leisten seit über 20 Jahren Dienst an den Uni-Kliniken - Verstärkung dringend gesucht
Seit
18 Jahren engagiert sich Karin Emmer als "Lila Dame" in der Chirurgie;
über ihre regelmäßigen Besuche am Krankenbett freuen sich die Patienten auf
Station 8A. Sie tragen einen lila Kittel und nennen sich "Grüne Damen" oder offiziell Ökumenische Krankenhaushilfe (ÖKH). Über 10 000 ehrenamtliche Helfer arbeiten bundesweit bei dieser Organisation mit, eine von ihnen ist Karin Emmer, die seit 18 Jahren dabei ist und die "Lila Damen" seit 15 Jahren leitet. "Begonnen hat alles vor 21 Jahren in der Chirurgischen Universitäts-Klinik, mittlerweile sind wir auch in der Medizinischen Klinik, in der Poliklinik, der Frauenklinik und der Kopfklinik vertreten", erläutert Karin Emmer im Gespräch mit der RNZ. Über 80 "Lila Damen" und drei Männer zwischen 25 und 70 Jahren arbeiten an Heidelbergs Universitäts-Kliniken bei der ÖKH mit; ihre Aufgaben sind so vielfältig wie die Bedürfnisse der Patienten. Natürlich machen immer wieder Gespräche einen großen Teil der Arbeit der ehrenamtlichen Helfer aus, Zuhören und Zeit haben, sind im Klinikalltag sehr wertvoll. "Nicht immer geht es dabei um Krankheiten, manchmal will sich jemand nur aussprechen, einfach so von Mensch zu Mensch", weiß Karin Emmer aus Erfahrung. Oft ist es auch schon hilfreich, einfach nur am Bett eines Patienten zu sitzen und mitzuschweigen. Die "Lila Damen" arbeiten eng mit den Pflegekräften auf den Stationen zusammen, ein guter Kontakt besteht auch zu Ärzten und Klinikseelsorgern; die freundlichen Helferinnen sind auf allen Stationen geschätzt und beliebt. "Wir bekommen unendlich viel zurück in unserer Arbeit", so Karin Emmer. Die Leiterin der ÖKH hat vor 13 Jahren begonnen, die Arbeit der "Lila Damen" auch auf den ambulanten Bereich auszudehnen. Oft kommen die Patienten von weit her, müssen lange warten und dabei nüchtern bleiben; gerade in dieser Situation seien die Patienten sehr dankbar, wenn ihnen jemand die Angst vor der Untersuchung nimmt. Vieles hat sich in den 18 Jahren, die Karin Emmer jetzt ihren ehrenamtliche Dienst in der Chirurgie versieht, verändert. Die Verweildauer auf den Stationen ist kürzer geworden, die Arbeit in den Ambulanzen hat sich vervielfacht. "Das bedeutet für uns, dass wir uns verstärkt auf immer neue Patienten einstellen müssen", so Karin Emmer. Dazu braucht es viel Flexibilität, die Freude am Umgang mit Menschen und Kontaktfreudigkeit. Als Leiterin der ÖKH versucht Karin Emmer, für jede Mitarbeiterin den richtigen Platz zu finden; deshalb nimmt sie sich viel Zeit, besonders für Gespräche mit neuen Ehrenamtlichen. Physisch und psychisch stabil sollten die Damen im lila Kittel sein, für eigene Probleme ist im Klinikalltag kein Platz. Mit der Klinikatmosphäre umzugehen und viel fremdes Leid zu erleben, sei nicht immer leicht, doch die Ehrenamtlichen stützen sich untereinander. Neulinge werden in einem Einführungsseminar ausführlich eingearbeitet und begleiten zunächst eine erfahrene Helferin, später sorgen Supervisionen für regelmäßigen Austausch. Karin Emmer hat bei ihrer Tätigkeit nie auf die Uhr geschaut, sie arbeitet auch viel zuhause am PC, erstellt Dienstpläne, teilt Urlaubsvertretungen ein, erledigt Verwaltungsarbeit. "Wer bei uns mitarbeiten möchte, sollte einen Vormittag in der Woche von 9 bis 13 Uhr Zeit haben", erklärt sie. Wichtig sei eine regelmäßige und zuverlässige Mitarbeit, denn in den Ambulanzen müssen auch in Urlaubszeiten Ehrenamtliche zur Verfügung stehen. Die Klinik bezahlt die Fahrtkosten mit der Straßenbahn, alle Ehrenamtlichen sind Unfall- und Haftpflicht versichert; darüber hinaus erhalten sie keine finanzielle Entschädigung. Die "Lila Damen" suchen dringend Verstärkung, da einige
Ehrenamtliche ihre Arbeit aus Altersgründen aufgeben mussten. Wer sich
informieren möchte:
Diakonischen Hausgemeinschaften in Heidelberg In verschiedenen Häusern in Heidelberg
leben Rentner, Studenten, junge Paare und Hilfsbedürftige zusammen. Sie
sind füreinander Krisenmanager, gute Nachbarn, Freunde. Hier werden auch
Menschen aufgefangen, die plötzlich und tragisch aus ihrem bisherigen
Leben gerissen wurden, etwa durch einen Unfall oder eine schwere
Krankheit. Denn für viele solcher Menschen gibt es in unserer
Gesellschaft keine passende Hilfseinrichtung, d. h. teilweise landen
Menschen unberechtigt in der Psychiatrie oder im Altenheim. Diakonische Hausgemeinschaften,
Veit-Voß-Str. 5, 69126 Heidelberg, Ingo Franz
ifa Heidelberg 15 Jahre alt - Arbeit statt Sozialhilfe für psychisch KrankeHeidelberg/Rhein-Neckar. Die Ifa (Initiative zur Förderung von Arbeitsplätzen für psychisch Kranke) feierte 15. Geburtstag. Gegründet von engagierten, in der Betreuung psychisch Kranker arbeitenden Menschen ist aus der Initiative inzwischen ein mittelständisches Unternehmen mit 81 Beschäftigten geworden. In der gesamten Region hat sich die Ifa sowohl im Netzwerk der psychosozialen Betreuung psychisch Kranker als auch als handwerklicher Fachbetrieb einen guten Namen gemacht, wie Bürgermeister Dr. Jürgen Beß beim Festakt unterstrich. Zum Festakt kamen unter anderen Vertreter von Stadt, Arbeitsamt und Landeswohlfahrtsverband in die Fabrikstraße 28, um die Ifa zu würdigen und Glückwünsche zu überbringen. Auch eine 130 Seiten starke Schrift ist erschienen, die die Geschichte der Ifa dokumentiert. "Gäbe es die Ifa noch nicht, so müsste man sie schleunigst gründen", schreibt hier SPD-Stadtrat Karl Emer und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Begonnen hat alles 1986 mit einem kleinen Umzug, den psychisch Kranke mit ihren Betreuern, den Sozialpädagogen Ulrich Floß und Ulrich Bähr, organisierten. Nach dieser ersten, überaus positiven Arbeitserfahrung wurde die Idee geboren, Umzüge und Entrümpelungen zu suchen, mit denen arbeitslose, psychisch kranke Menschen etwas Geld verdienen könnten. "Arbeit statt Sozialhilfe" hieß das Konzept, das sich zunehmend bewährte. Transporte und SecondhandIm Januar 1987 wurde die Ifa gegründet, zu den Kleintransporten kam die Verwertung gut erhaltener Möbel und Secondhand-Artikel; drei Jahre später wurde in Schwetzingen der erste Secondhand-Laden "Klamotte" eröffnet. 1991 zog die Ifa nach Heidelberg und gründete zusammen mit der Werkstatt den "Verbund für Beschäftigung". Die ersten vier psychisch kranken Mitarbeiter wurden fest angestellt. In den 90er Jahren geht es mit der Ifa steil bergauf, so dass Ulrich Floß und Ulrich Bähr, die beiden Geschäftsführer, jetzt anlässlich des 15. Geburtstags eine stolze Bilanz zogen: "Von unseren 81 Beschäftigten sind heute 60 sozialversicherungspflichtig, die anderen haben bei uns einen Zuverdienst oder machen Praktika." Auch in Sachen Lehrbetrieb kann sich das Unternehmen sehen lassen: Fünf Auszubildende lernen Maler, Einzelhandelskauffrau und Büroberufe, dazu kommt ein Platz an der Berufsakademie. In die Region ausgedehntZur Palette der Ifa gehören neben einem Maler-, Lackierer- und Raumausstatterbetrieb in Rohrbach die Sparte Umzüge und Transporte sowie ein Möbelmarkt, ein Car Clean Center in Leimen, ein Laden ABC Schilder und Stempel in Bergheim sowie Secondhand-Läden in Rohrbach, Schwetzingen und Sinsheim. Die Ifa konnte ihr Umsatzvolumen auf knapp vier Millionen Mark im Jahr 2001 steigern und erwirtschaftet 80 Prozent ihrer Kosten selbst. "Die meisten Betriebe könnten wie wir Zuschüsse bekommen, wenn sie psychisch Kranke beschäftigen würden", weiß Ulrich Bähr. Doch trotz dieser ermutigenden Erfolgsstory der Ifa haben noch viele Betriebe Angst vor diesem Schritt. Bei der Jubiläumsfeier war in der Ifa-Lagerhalle kein Platz mehr zu bekommen, auch am Nachmittag beim "Tag der offenen Tür" nutzten viele Besucher die Gelegenheit, sich in der Fabrikstraße 28 umzuschauen. Begeistert zeigte sich das Publikum von der Modeschau im Stil der 50er Jahre, eine Versteigerung aus Beständen des Kaufhauses "Bric+Brac" rundete den Nachmittag ab. Dabei kam, von der Ifa aufgerundet, ein Betrag von 500 Euro zusammen, der an die Initiative Waldkindergarten geht. Ingeborg Salomon, RNZ vom 18.10.2002, www.rnz.de
Johanniterorden: Schwarze Ritter gegen das Elend der WeltDer evangelische Johanniterorden traf sich in der Heiliggeistkirche
Eine der ältesten karitativen Einrichtungen: Der Johanniterorden. Am Wochenende trafen sich die Ritter in Heidelberg. Foto: Kresin Es ist eine fremdartige Erscheinung,
die am Samstagnachmittag so manchen Einheimischen und auch etliche
Touristen in ihren Bann zieht. An die 100 Männer, in schwarze Umhänge
gehüllt, marschieren in Zweierreihen über den Marktplatz zum Hauptportal
der Heiliggeistkirche. Auf der linken Brust prangt ein symbolisiertes
weißes Kreuz - das Zeichen des Johanniterordens. Der evangelische Johanniterorden gilt nach eigenen Angaben als eine der "ältesten karitativen Einrichtungen der Christenheit". Was - laut der Geschichtsschreibung des Ordens - im 11. Jahrhundert in Jerusalem mit dem Schutz der Pilger begann, ist heute eine breit gefächerte soziale Einrichtung: Krankenhäuser, Altenheime oder die Johanniter-Unfallhilfe machen jährlich einen Gesamtumsatz von einer Milliarde Euro. Der Orden mit seinen weltweit 3600 Rittern, davon an die 300 in Südwestdeutschland, fungiert als Dach der Hilfseinrichtungen, der "Werke". Seit fast einem halben Jahrtausend ist
der erlauchte Kreis evangelisch - die wichtigste Eigenschaft, die ein
Anwärter auf die Mitgliedschaft mitbringen muss. Auch wenn auf den
Namensschildern beim Rittertag so klingende Namen zu lesen sind wie
Freiherr von Heyl zu Herrnsheim, Prinz zu
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg oder Freiherr von Hodenberg.
Mittlerweile muss man kein Adliger mehr sein, um für die Mitgliedschaft
vorgeschlagen zu werden. 1945 öffnete sich die Männer-Gemeinschaft auch
den Herren, die kein "von" oder "zu" im Namen tragen. Doch Diethelm
Lütze, Werkmeister der baden-württembergischen Johanniter, betont, dass
in erster Linie Personen aus dem öffentlichen Leben aufgenommen werden:
Ein Angehöriger des Militärs, der Justiz, aus der Kirche oder ein
Unternehmer muss man schon sein. Die Mitglieder sollen für den Orden
etwas bewirken können, so Lütze. Sie müssten sich für die Ziele des
Ordens engagieren: den Dienst am Not leidenden Kranken und den Kampf für
den christlichen Glauben. "Wir wollen keine Massenorganisation sein", so
der Werkmeister, der für die sozialen Einrichtungen in diesem Bundesland
zuständig ist. Götz Münstermann , RNZ vom 24.9.2002, www.rnz.de
Steigende Kosten für abgelehnte, geduldete Asylbewerber STUTTGART (lsw). Trotz sinkender Asylbewerberzahlen in Baden-Württemberg klagen viele Städte über steigende Kosten für abgelehnte Asylbewerber, Flüchtlinge mit Aufenthaltsbefugnis oder mit Duldung. Weil das Land nur bis zum Ende der Asylverfahren zahlt, müssen die Städte für abgelehnte Asylbewerber und für geduldete Flüchtlinge zum Beispiel aus dem Kosovo im Jahr Millionenbeträge im zweistelligen Bereich aufwenden. Nach einer dpa-Umfrage fordern viele Städte auf Grund der steigenden Kosten ein stärkeres finanzielles Engagement des Landes. Laut Innenministerium ist die Kostenverteilung "in der Diskussion". Beispiel Freiburg: Dort leben derzeit 110 Menschen, die sich im Asylverfahren befinden und denen Hilfen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zustehen. Diese Kosten trägt das Land, sie liegen nach Auskunft der Stadt bei 1,1 Millionen Euro im Jahr. Die Stadt muss allerdings für all diejenigen aufkommen, deren Asylanträge abgelehnt wurden, die als Flüchtlinge mit Aufenthaltsgenehmigung gelten und die mit Duldung in der Stadt leben. Das sind in Freiburg mehr als 800, was die Stadt pro Jahr 4,6 Millionen Euro kostet. "Die Anerkennungsquote ist niedrig, aber trotzdem bleiben viele da, weil sie nicht abgeschoben werden können", berichtet eine Sprecherin der Landeshauptstadt. 2800 anerkannten Flüchtlinge, die derzeit in Stuttgart leben, stehen inzwischen fast 6000 gegenüber, die im Status der Duldung leben. Untergebracht sind die Flüchtlinge, die mehrheitlich aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien, China, Afghanistan und dem Irak kommen, in zehn staatlichen Gemeinschaftsunterkünften. Das Land Baden-Württemberg gibt laut Auskunft des Innenministeriums jährlich etwa 150 Millionen Euro für die Flüchtlingsaufnahme aus, weitere 6 Millionen würden den Kommunen für die so genannte Anschlussunterbringung nach Abschluss der Asylverfahren gewährt, die den Städten jetzt so zu schaffen macht. Gespräche über eine andere Lastenverteilung gebe es, teilte ein Sprecher mit - schon allein, weil der Landesrechnungshof dies mehrmals angemahnt habe. Eine offizielle Statistik über abgelehnte, aber geduldete Asylbewerber im ganzen Land gibt es nicht.RNZ vom 7.9.2002, www.rnz.de
SoliServ - Infos für Betriebs- und Personalräte Nicht kommerzielle Website: "SoliServ ist eine bis heute einzigartige Site für Betriebs- und Personalräte im Web, die Praxisinformationen für die betriebliche Arbeit bereithält. Sie bietet eine umfangreiche Linksammlung an, aber vor allem einige "Kleinigkeiten", die nirgendwo anders zu finden sind: So z.B. ein sehr detailliertes Glossar, das von A-Z Anlaufstellen aufzeigt."
Qualibike-Fahrräder für Flüchtlinge - Projekt des VbI Heidelberg
|
Ursula v.
Dallwitz-Wegner (r.) wurde für ihr Engagement
zugunsten Wohnungsloser mit dem Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet. Staatssekretärin Johanna Lichy (l.) nahm die Ehrung vor. Foto: privat |
-os. Für vorbildliches soziales Engagement und unermüdliche Einsatzbereitschaft für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft ist jetzt die Mitbegründerin des Vereins "Betreute Wohngruppen für allein stehende Menschen", Ursula v. Dallwitz-Wegner, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet worden. Staatssekretärin Johanna Lichy vom Sozialministerium Baden-Württemberg überreichte ihr sowie neun weiteren Bürgerinnen und Bürgern des Landes die Auszeichnung im Stuttgarter neuen Schloss in Würdigung ihres beispielhaften ehrenamtlichen Engagements. Dieses Engagement ist nach den Worten von Lichy für die Gemeinschaft unbezahlbar und eine "unverzichtbare Stütze einer lebendigen Gesellschaft."
Schon als Lehrerin hatte sich Ursula v. Dallwitz-Wegner insbesondere sozial schwacher Kinder angenommen; dann, ab 1985, bemühte sie sich, zuerst in einer privaten Initiative um die Unterbringung von oft langjährigen Obdachlosen und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft. So mietete sie Wohnungen für Wohnungslos an und half ihnen in allen Lebenslagen, soweit dies notwendig war. Dabei wollte sie immer Hilfe zur Selbsthilfe leisten nach dem Motto, das sie auch späteren Mitarbeitern vermittelte: "So viel Hilfe wie nötig, so wenig Hilfe wie möglich."
Das Besondere an dieser Initiative war - so Staatssekretärin Lichy in ihrer Laudatio -, dass die ehemals Wohnungslosen unbefristete Mietverträge erhielten, sich ihr Leben nach eigenem Willen einrichten konnten und keinem Reglement unterworfen waren, aber mit ihren Problemen nicht allein gelassen wurden. Soweit sie es wünschten, stand man ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Mit großem Erfolg weitergeführt wurde diese Arbeit dann von dem 1987 gegründeten Verein "Betreute Wohngruppen für allein stehende Menschen", dessen zweite Vorsitzende Ursula v. Daliwitz-Wegner bis 1999 war, lange Zeit an der Seit von Dörte Klages, die sich inzwischen weiterreichenden Aufgaben in einem neuen Verein widmet.
Viele der Schützlinge brauchten nur die Hilfe des Vereins bei der Wohnungssuche und den ersten Schritten zur Sesshaftigkeit. Doch wurde die Zahl derjenigen, die ständige Betreuung, Begleitung und Hilfe benötigten, im Laufe der Zeit immer größer. So konnte die Arbeit von den wenigen ehrenamtlichen Kräften bald nicht mehr geleistet und mussten Fachkräfte eingestellt werden. Heute werden immerhin 140 Personen in 110 Wohneinheiten betreut und bietet der Verein drei Vollzeit- und vier Teilzeitbeschäftigten Arbeit. Und er widerlegt damit das weit verbreitete Vorurteil, dass ehrenamtliche Tätigkeit generell Arbeitsplätze vernichtet.
Dass all dies erreicht wurde, sei ein Verdienst von Ursula v. Dallwitz-Wegner, sagte Saatssekretärin Lichy. Denn sie habe in jahrelangem, täglichem und mehrstündigen Einsatz die gesamte Verwaltung des inzwischen zu einem kleinen gemeinnützigen Unternehmen gewordenen Vereins geleitet. Zudem habe sie durch erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit den Verein weit über Heidelberg hinaus bekannt gemacht und ihm viele Spender zugeführt. Dies nicht zuletzt durch die von ihr initiierten Kunstauktionen.
"Diese Ehrung nehme ich stellvertretend entgegen für alle Mitarbeiter, die durch ihren Einsatz zum Gelingen beigetragen haben", sagte die Geehrte selbst, die weiter unermüdlich für den Verein tätig ist und inzwischen zusätzliche Aufgaben - wiederum ehrenamtlich - übernommen hat. Viel Phantasie und Energie widmet sie den deutsch-polnischen Beziehungen und bemüht sich mit einer von ihr gegründeten Initiative um städtepartnerschaftliche Beziehungen mit Polen.
Anlässlich der Auszeichnung in Stuttgart hat der Paritätische Wohlfahrtsverband in Heidelberg auch den langjährigen Einsatz von Ursula v. Dallwitz-Wegner im Kreisvorstand gewürdigt. Der Verband, dem der Verein "Betreute Wohngruppen" angeschlossen ist, dankt ihr für wesentliche Impulse. Nicht zuletzt auf ihre Initiative hin sei die Freiwilligenbörse Heidelberg in Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbcindes entstanden und Heidelberg Mitglied im Landesnetzwerk bürgerschaftliches Engagement geworden.
Wer die Arbeit des gemeinnützigen Vereins
"Betreute Wohngruppen ..." unterstützen will: Für Spenden steht das
Konto l 017 195 bei der Sparkasse Heidelberg, BLZ 672 500 20, bereit.
Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt.
RNZ
vom 6.2.2001
Homepage des Vereins "Betreute Wohngruppen ..."
"Wir
rudern und kämpfen um jede Wohnung"
Von Holger Buchwald
"Wir haben jetzt nicht einmal mehr leer stehende Wohnungen für Obdachlose" - Wolfgang Reinhard, Leiter des städtischen Sozialamtes erklärt, dass in diesem Jahr der Wohnungsmangel für Einkommensschwache das zentrale Problem seiner Behörde sein wird. Aber auch die steigende Arbeitslosigkeit bereitet Reinhard Sorgen.
Der eklatante Mangel an Sozialwohnungen bereitet Wolfgang Reinhard starke Kopfschmerzen. Denn die Notwohnungen im Mörgelgewann sind alle besetzt; Familien die jetzt wohnungslos werden, müssen in Hotelzimmer eingewiesen werden. Notfalls muss das Sozialamt sogar Appartements beschlagnahmen. Aber dieser letzte Ausweg bleibt ein schwaches Instrument, denn nach nur sechs Monaten müssen die Wohnungen wieder freigegeben werden. Vor zehn Jahren sei das Sozialamt mit der Fachstelle für Wohnungsnotfälle mit der Zielsetzung angetreten, die Notwohnungen im Mörgelgewann langsam aufzulösen. Aber seit etwa einem dreiviertel Jahr habe sich die Lage dermaßen zugespitzt, dass heute der Wohnraum im Mörgelgewann bei weitem nicht mehr ausreicht. Ihn abzuschaffen, davon redet heute niemand mehr.
"Wir haben keine Alternative mehr", schildert Reinhard die Zwickmühle, in der sich die Stadt befindet. In seinen Augen kann nun nur noch eine "Gemeinschaftsaktion" helfen. Das heißt, das Sozialamt und die Wohnungsgesellschaften sollten an einem Strang ziehen und zusammen Lösungskonzepte entwickeln. "Wir rudern und kämpfen um jede Wohnung", betont Reinhard.
Die Wohnungsfrage muss geklärt werden - dieser Punkt steht 2002 ganz oben auf Reinhards Agenda. Ein Lösungsansatz besteht darin, Obdachlosigkeit zu vermeiden. Mit dem Projekt "sozialverträgliches Wohnverhalten" wurde bereits im letzten Jahr ein Instrument geschaffen, das in der Bundesrepublik seinesgleichen sucht: Konfliktmanagerinnen sollen im Nachbarschaftsstreit schlichten, um Familien in ihren Wohnungen zu halten und damit Obdachlosigkeit zu verhindern. Zurzeit werden Mitarbeiterinnen des Sozialamtes geschult. Sie sollen zur Jahresmitte ihre Arbeit aufnehmen.
Die steigende Arbeitslosigkeit ist das zweite zentrale Problem, mit dem sich das Amt für soziale Angelegenheiten in diesem Jahr beschäftigt. "Hilfe zur Arbeit" heißt das Zauberwort, das möglichst viele arbeitslose Heidelberger wieder ins Berufsleben integrieren soll. "Hierzu brauchen wir auf der konzeptionellen Ebene neue Ideen", meint Reinhard: "Der Rest ist Flickschusterei." Seit 1. Januar ist das Job-Aqtiv-Gesetz der Bundesregierung in Kraft. "Aqtiv" das steht für "Aktivieren, qualifizieren, trainieren, integrieren, vermitteln". Es gilt, über Bildungsprojekte, Beratungsgespräche und andere Maßnahmen Arbeitslose- und Sozialhilfeempfänger fit für das Berufsleben zu machen. Für 2002 liegt der Hauptfokus auf der Altersgruppe der 17- bis 25-Jährigen. Ein entsprechender Kooperationsvertrag mit dem Arbeitsamt ist bereits abgeschlossen.
Die Kommunen sparen richtig viel Geld, wenn sie Arbeitslosigkeit verhindern. Und das ist nötig, denn das Land hat in diesem Bereich seine Zuschüsse von 16 Millionen Euro im Jahr 2001 auf 11 Millionen in diesem Jahr gekürzt. Die Lücke muss nun von der Stadt geschlossen werden. Deshalb setzt Reinhard große Hoffnungen auf die Job-Aqtiv-Maßnahmen und die "Hilfe zur Arbeit". Nicht nur für Wohnungs- und Arbeitslose, auch für Senioren wird in Heidelberg einiges getan; Zum l. Februar soll ein Wohnservice für ältere Menschen in der Dantestraße seine Arbeit aufnehmen. Wie kann die alte Wohnung der Senioren altersgerecht und kostengünstig umgestaltet werden? Wer leistet finanzielle Hilfe? - Eine Sozialpädagogin wird diese Fragen beantworten. Darüber hinaus wird voraussichtlich im Juni das Seniorenzentrum Rohrbach eingeweiht. Damit ist dann auch der letzte Stadtteil versorgt.
Schließlich beschäftigt sich das Sozialamt auch noch mit einem anderen Thema, das Senioren betrifft: Am l. Januar 2003 tritt das Grundsicherungsgesetz in Kraft, für das die Weichen gestellt werden müssen. Das Grundsicherungsgesetz besagt, dass über 65-Jähri-ge künftig Anspruch auf eine Grundsicherung und nicht mehr auf Sozialhilfe haben. Diese Zuwendungen werden etwas höher sein als bisher; die Unterhaltspflicht der Kinder entfällt. Nun muss genau analysiert werden, wie das Gesetz auf städtischer Ebene umzusetzen ist, wie viel Personal benötigt wird und welche Kosten anfallen, Eines ist aber jetzt schon klar: Auf die Stadt wird ein ordentlicher Brocken an Kosten zukommen.
RNZ vom 11.1.2002